Jürgen Möllemann Trennkissen einer Fallschirmausrüstung in Marl gefunden

Die Ermnittlungen in bezug auf den Tod des früheren FDP-Politikers Jürgen Möllemann sind einen entscheidenden Schritt voran gekommen. Auf dem Flugplatz bei Marl wurde ein Trennkissen gefunden.

Bei den Ermittlungen zum Tod des früheren FDP-Politikers Jürgen W. Möllemann ist die Staatsanwaltschaft einen wesentlichen Schritt weiter gekommen. In der Nähe des Rollfeldes auf dem Flugplatz Loemühle bei Marl wurde ein Trennkissen gefunden, das zu einer Fallschirmausrüstung gehört, wie Polizeisprecher Volker Ernst-Peper am Dienstag in Recklinghausen sagte. Der Fundort des Trennkissens war etwa 400 Meter vom Ort des Aufpralls Möllemanns entfernt.

Funktion: Hauptfallschirm lösen

Dies sei jedoch nicht ungewöhnlich, da das Trennkissen nur etwa so groß sei wie eine Zigarettenschachtel und beim Fall entsprechend abgetrieben sein könnte, sagte Ernst-Peper. Das mit einem Klettverschluss an der Kleidung des Springers befestigte Trennkissen dient dazu, den Hauptfallschirm zu lösen, falls es Schwierigkeiten mit dem Fallschirm gibt. Der Hauptschirm war bereits am Freitag - einen Tag nach dem tödlichen Sprung - rund 600 Meter vom Fundort der Leiche Möllemanns entdeckt worden.

Staatsakt noch unklar

Nach wie vor unklar ist, ob es einen Staatsakt für Möllemann geben wird. Dem Bundespräsidialamt lag nach Auskunft eines Sprechers noch kein Vorschlag der Beteiligten vor, auf dessen Grundlage Bundespräsident Johannes Rau eine entsprechende Anordnung treffen könnte. Es sei jahrzehntelange Praxis, dass beim Tod von Politikern die politischen Freunde, die Familie, der Bundestag und die Bundesregierung dem Bundespräsidenten einen gemeinsamen Vorschlag unterbreiteten.

Vorwürfe der Witwe

Die Witwe Möllemanns erhob unterdessen in einer Todesanzeige schwere Vorwürfe gegen die FDP-Führung. In der am Dienstag in mehreren Tageszeitungen veröffentlichten Anzeige schrieb Carola Möllemann-Appelhoff: "Werden uns diejenigen Rechenschaft geben, die auf niederträchtige Weise versucht haben, sowohl den Menschen Jürgen W. Möllemann wie auch sein politisches Lebenswerk zu zerstören, für das er mehr als 30 Jahre leidenschaftlich mit Herz und Seele gekämpft hat?"

Ermittlungen gehen weiter

Die strafrechtlichen Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Düsseldorf werden nach Angaben ihres Sprechers Johannes Mocken in großen Teilen unverändert fortgeführt. Seine Behörde ermittle nun gegen fünf Mitbeschuldigte wegen Verstoßes gegen das Parteiengesetz sowie wegen Betrugs und Untreue. Dabei gehe es um die Finanzierung des israel-kritischen Flugblatts vor der Bundestagswahl und um die Finanzierung der nordrhein-westfälischen FDP von 1996 bis 2001. Möglicherweise werde auch wegen Beihilfe zu den ursprünglich gegen Möllemann erhobenen Vorwürfen ermittelt. Laut Mocken kann es Monate dauern, bis die am vergangenen Donnerstag beschlagnahmten Unterlagen ausgewertet sind.

Collage mit Porträts von Merz, Klingbeil, Söder und Reiche

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Die Beisetzung Möllemanns findet am kommenden Freitag im engsten Familienkreis in Münster statt. Zu den Äußerungen der Witwe, sie wolle keine FDP-Spitzenpolitiker beim Begräbnis ihres Mannes, sagte FDP-Fraktionschef Wolfgang Gerhardt der "Mittelbayerischen Zeitung", er respektiere die Wünsche der Witwe: "Für ihren Schmerz habe ich Verständnis."

Mehrere Todesanzeigen

In mehreren Tageszeitungen erschienen weitere Todesanzeigen - unter anderem von der Bundesregierung, der nordrhein-westfälischen FDP-Landtagsfraktion, dem Landesverband der Liberalen, dem FDP-Kreisverband Münster sowie der Deutsch-Arabischen Gesellschaft, deren Präsident Möllemann lange Jahre war.