Die Tarifverhandlungen im Baugewerbe sind gescheitert. Arbeitgeber und IG BAU haben sich auch in der letzten Schlichtungsrunde unter Vorsitz von Heiner Geißler nicht auf einen Tarifkompromiss für die 950.000 Beschäftigten einigen können.
Damit drohen noch im Juni die ersten flächendeckenden Streiks im Baugewerbe seit 1949. Die Gewerkschaft hatte im Fall eines Scheiterns die Einleitung von Streik-Urabstimmungen noch für diesen Montag angekündigt. Die Arbeitskämpfe könnten dann bereits Mitte dieses Monats beginnen.
Aus Verhandlungskreisen verlautete, das Scheitern sei eine »überraschende Wende« in der letzten Verhandlungsrunde in Berlin gewesen, die seit Freitagnachmittag andauerte. Die bereits einmal verlängerte letzte Frist für eine Schlichtung war am Mittag abgelaufen.
Umstritten war in den Verhandlungen zuletzt vor allem die Neueinteilung der Lohngruppen sowie die Mindestlöhne. Widerstand kam dabei insbesondere aus dem ostdeutschen Arbeitgeberlager. Über die eigentliche Lohnerhöhung wurde auf Grund der offenen Punkte erst kurz vor Auslaufen der Frist ernsthaft verhandelt. Die IG BAU hatte 4,5 Prozent mehr Lohn gefordert.