Ex-MV-Innenminister Caffier muss wegen halbautomatischer Waffe 13.500 Euro Strafe zahlen

Mecklenburg-Vorpommerns Innenminister Lorenz Caffier (CDU) räumte den Waffenkauf ein
Mecklenburg-Vorpommerns Ex-Innenminister Caffier bestreitet nicht, eine Waffe erhalten zu haben.
© Jens Büttner / DPA
Seit Jahren beschäftigen sich Justiz und Politik mit einer Waffe, die der damalige Innenminister Lorenz Caffier gekauft oder erhalten haben soll. Nun wurde ein Strafbefehl erlassen, doch die Geschichte ist vermutlich nicht zu Ende.

Weil er von einem Waffenhändler eine Waffe ohne Bezahlung erhalten haben soll, hat das Amtsgericht Güstrow gegen den ehemaligen Innenminister von Mecklenburg-Vorpommern, Lorenz Caffier (CDU), einen Strafbefehl von 13.500 Euro erlassen. Diese Summe entspricht 45 Tagessätzen à 300 Euro, wie der Direktor des Gerichts, Andreas Millat, sagte. Caffier werde von der Staatsanwaltschaft Rostock Vorteilsnahme in zwei Fällen vorgeworfen. Er soll im Januar 2018 eine halbautomatische Kurzwaffe im Wert von rund 800 Euro von dem Waffenhändler unentgeltlich erhalten haben. Außerdem soll er an einem kostenlosen Schießtraining zur Einweisung teilgenommen haben, auch die Munition dafür sei ihm geschenkt worden.

Caffier will keinen Strafbefehl erhalten haben

Die Einziehung der Waffe sei angeordnet worden, sagte Millat. Der Strafbefehl sei noch nicht rechtskräftig, Caffier habe nun zwei Wochen Zeit, Widerspruch einzulegen. Caffier selbst sagte auf Anfrage der Nachrichtenagentur DPA, dass er sich zu dem Vorgang nicht äußern werde. Sein Rechtsanwalt teilte mit, dass bislang weder er noch Caffier den Strafbefehl erhalten hätten. "Dass dennoch entsprechende Meldungen über den Erlass eines solchen Strafbefehls – von wem auch immer – herausgegeben werden, ist befremdlich." Für eine Stellungnahme zum Strafbefehl war er nicht bereit.

Caffier war als Innenminister im November 2020 zurückgetreten, als der der Vorgang öffentlich geworden war. Er hatte behauptet, die Waffe gekauft zu haben, einen Beleg dafür jedoch nicht geliefert. Die Ermittlungen gegen den Waffenhändler und Schießplatzbetreiber waren im Oktober dieses Jahres gegen eine Geldauflage von 3000 Euro eingestellt worden. Gegen den Mann, der nach Geheimdiensterkenntnissen schon 2017 Kontakte zur rechtsextremen Prepper-Gruppe "Nordkreuz" gehabt haben soll, war den Angaben zufolge wegen Vorteilsgewährung ermittelt worden. Auf dem Schießplatz des Waffenhändlers trainierten jahrelang Polizisten des Landes Mecklenburg-Vorpommern und anderer Bundesländer.

DPA
nik

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