Herr Schlarmann, Oswald Metzger ist wohl bald ein Parteikollege von Ihnen. Freuen Sie sich?
Ja klar, ich freue mich. Herr Metzger ist ein profilierter Wirtschaftspolitiker, hat in der Vergangenheit eloquent und gut begründet seine Ansichten vertreten. Und die decken sich in vielen Bereichen mit unseren Punkten, zum Beispiel in der Arbeitsmarktpolitik, und auch in der Reform der Sozialsysteme. Ich habe ihm schon nach seinem Parteiaustritt ein Schreiben geschickt und ihn gefragt, ob er in die Mittelstandsvereinigung eintreten wolle. Er hat mir darauf hin sehr freundlich geantwortet. Mein Angebot steht weiterhin.
Mit Herrn Metzger läuft der einstmals wohl bekannteste grüne Wirtschaftspolitiker zu den Christdemokraten über. Verstehen die Grünen Anno 2008 überhaupt noch etwas von Wirtschaftspolitik?
Herr Metzger hat sich ja nicht im Frieden von seiner Partei getrennt, er hat dort viele Schwierigkeiten gehabt. Das muss man bedenken. Übrigens wirft sein CDU-Eintritt auch ein Licht auf die Koalitionsverhandlungen in Hamburg. Es zeigt sich, dass die wirtschaftspolitischen Ansichten der beiden Parteien offensichtlich stark unterschiedlich sind. Es gibt ja sehr euphorische Stimmen was die Verhandlungen über eine schwarz-grüne Zusammenarbeit angeht. Aber es kommt eben nicht nur darauf an, ob man sich gut mit dem Verhandlungspartner versteht.
Ist Metzgers Parteiwechsel eher ein Zeichen für eine schwarz-grüne Annäherung oder dafür, dass sich Union und Grüne gerade noch fremder werden?
Am Beispiel Oswald Metzger kann man erkennen, dass sich CDU und Grüne in vielen Punkten noch sehr fremd sind. Er ist jedenfalls bei uns willkommen, denn die Mehrheit der christdemokratischen Wirtschaftspolitiker denkt genauso liberal wie er.
Kann Metzger in der CDU Akzente setzen?
Ob er was werden kann, wird sich zeigen. Er trifft in seinem Heimatland Baden-Württemberg ja auf den CDU-Vorsitzenden Günther Oettinger, der ja bekanntlich wirtschaftsliberalen Positionen nahe steht. Um wirklich aktiv werden zu können, braucht er jedoch eine stabile Grundlage, und in seinem Wahlkreis gibt es sicherlich noch andere Aspiranten. Ich würde ihm den Erfolg aber wünschen.
Interview: Sebastian Christ