Der ehemalige Grünen-Politiker Oswald Metzger ist als Kandidat der Oberbürgermeisterwahl im baden-württembergischen Ravensburg durchgefallen. Der zur CDU gewechselte Metzer verlor am Sonntag knapp gegen seinen Parteikollegen Daniel Rapp, wie die Stadt am Montag mitteilte. Es ist die dritte Niederlage, die der frühere Bundestagsabgeordnete damit einfuhr. Der 55-Jährige hatte sich zuvor zwei Mal vergeblich über ein CDU-Direktmandat um die Rückkehr in den Bundestag beworben.
Für den mediengewandten Publizisten und häufigen TV-Talkshow-Gast war es bereits die dritte Niederlage in Folge. Bei der Bundestagswahl 2009 wollte er von seiner neuen Partei als Kandidat aufgestellt werden. Doch die Wahlkreise Biberach und Bodenseekreis verwehrten ihm das CDU-Ticket nach Berlin.
Metzger, der sich vor Schließung der Wahllokale in einer Ravensburger Kirche Bach-Motetten "als persönliches Relax-Programm" verordnet hatte, gab sich dennoch alles andere als geknickt. "Ich muss mich in keiner Weise genieren", meinte er. Schließlich habe er bei einer Wahl, bei der mehr die Persönlichkeit als die Partei entscheide, nur knapp verloren.
Wie es nun mit ihm politisch weitergehe, dazu wollte sich der eloquente Querkopf nicht äußern. "Ich bin als Stehaufmännchen bekannt", scherzte er. "Mit 55 Jahren bin ich noch nicht zu alt, um zu neuen Ufern aufzubrechen." Konkrete Projekte habe er nicht. Zunächst werde er sich wieder seiner publizistischen Tätigkeit zuwenden und Geld verdienen. Seinen Posten im Bundesvorstand der CDU- Mittelstandsvereinigung werde er behalten.
Metzger, der 2007 die Grünen-Fraktion im baden-württembergischen Landtag im Streit verlassen hatte, war wie der Wahlgewinner Rapp als Unabhängiger ins Rennen gegangen. Der Ravensburger CDU-Stadtverband hatte nach außen hin keinen von beiden unterstützt, intern aber Rapp wegen dessen Verwaltungserfahrung favorisiert. Stolz zeigte sich Metzger, weil er im Vergleich zur ersten Wahlrunde am 14. März, als er 29,1 Prozent der Stimmen geholt hatte, hinzugewonnen habe.