Nach der vorläufigen Milzbrand-Entwarnung in den Verdachtsfällen aus Thüringen und Neumünster arbeiten Experten im Berliner Robert-Koch-Institut weiter an den endgültigen Befunden. Die definitiven Untersuchungsergebnisse sollen im Laufe des Tages vorliegen, sagte eine Sprecherin des Instituts in Berlin heute.
Bei den beiden zunächst positiv getesteten Milzbrand-Verdachtsfällen handelt es sich mit fast hundertprozentiger Sicherheit um falschen Alarm. Das war bereits bei ersten Gegenproben am Freitag in Berlin festgestellt worden.
Zuvor waren bei Tests sowohl in dem Brief an das Arbeitsamt in Rudolstadt (Thüringen) als auch in den Paketen aus Schleswig-Holstein mit hoher Wahrscheinlichkeit vermeintliche Milzbrand-Erreger festgestellt worden. Dabei handelte es sich aber nach den bisherigen Untersuchungen des Robert-Koch-Instituts um ähnliche, jedoch ungefährliche Bakterien.
In Neumünster (Schleswig-Holstein) hatte sich noch am Freitagabend ein 30-jähriger Mann den Ermittlungsbehörden gestellt und erklärt, er habe insgesamt 30 Pakete - vermutlich mit Gips gefüllt - aus Anlass seines Geburtstags als künstlerische Aktion in der Stadt verteilt. Der Kieler Oberstattsanwalt Uwe Wick kündigte an, dass gegen den 30- Jährigen wegen Vortäuschens einer Straftat ermittelt werde.
In Kiel war erst am Dienstag eine 40-jährige Hochschulmitarbeiterin in einem Schnellverfahren als Tritbrettfahrerin zu einer Bewährungsstrafe von drei Monaten verurteilt worden. Die Frau hatte am 19. Oktober einen Brief mit gelbem Pulver an einen Mitarbeiter der Poststelle der Kieler Uni geschickt.