Der scheidende SPD-Vorsitzende Franz Müntefering hat angesichts der schweren Niederlage bei der Bundestagswahl Fehler eingeräumt, seine Partei aber zu Selbstbewusstsein aufgerufen. "Die SPD ist kleiner geworden, aber die sozialdemokratische Idee nicht. Schon gar nicht ist sie am Ende", sagte er am Freitag beim SPD-Bundesparteitag in Dresden. "Wir sind kampffähig. Wir sind kampfbereit. Wir kommen wieder." Die "politische Konkurrenz" solle wissen, die SPD "zieht sich nicht als Selbsthilfegruppe ins Jammertal zurück".
Müntefering betonte, das Ergebnis von 23 Prozent am 27. September sei nicht mit dem normalen Auf und Ab in der Demokratie erklärbar. "Die Dimension der Niederlage ist das Erschreckende." Im Wahlkampf habe die SPD zu undeutlich gelassen, "mit wem wir was wie durchsetzen wollen", sagte Müntefering selbstkritisch. "Die Niederlage war selbst verschuldet." So hätten die Sozialdemokraten seit 1998, als sie Regierungsverantwortung im Bund übernommen haben, nicht immer intern abgestimmt, was sie zum Beispiel unter Innovation oder Gerechtigkeit meinen.
Die SPD wird laut Müntefering die Aufgaben als Opposition im Bundestag annehmen. "Die Sozialdemokraten nehmen diese Aufgabe ernst", versicherte der scheidende Vorsitzende in seinem Rechenschaftsbericht. Die in der SPD jetzt nötige offene Aussprache, Analyse und Orientierung sowie der Neuaufbau werde seine Zeit brauchen und auch nicht mit dem Parteitag abgeschlossen sein.