Der scheidende SPD-Vorsitzende Franz Müntefering hat in seinem Rechenschaftsbericht auf dem Dresdner Parteitag offengelassen, ob er an der Rente mit 67 festhalten will. Müntefering plädierte am Freitag lediglich für mehr "Individualisierung des Übergangs ins Rentenalter" statt pauschaler Frühverrentung, "wie sie in den 80er und 90er Jahre üblich geworden ist zulasten der sozialen Sicherungssysteme". Sozialpolitik müsse sich grundsätzlich an den wirtschaftlichen Verhältnissen ausrichten. Seit 1960 hätten sich die Rentenansprüche von 10 auf fast 20 Jahre verdoppelt.
Müntefering hatte als Vizekanzler und Arbeitsminister in der großen Koalition von Union und SPD die Rente mit 67 durchgesetzt und damit im sozialdemokratischen und im Gewerkschaftslager für erheblichen Unmut gesorgt.