Der Wirtschaftsberater von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), Jens Weidmann, wird neuer Bundesbank-Präsident. Darauf einigten sich nach Informationen der Nachrichtenagentur DPA die Spitzen der schwarz-gelben Regierung. Als Vize-Präsidentin soll die Bankenaufseherin Sabine Lautenschläger zur Bundesbank gehen.
Rückkehr zu alter Wirkungsstätte
Der 42-jährige Weidmann wird der jüngste Notenbank-Chef in der Geschichte der Bundesbank. Der Spitzenposten wird vorzeitig frei, weil Noch-Präsident Axel Weber Ende April zurücktritt.
Die Opposition hatte gewarnt, ein Wechsel Weidmanns gefährde die Unabhängigkeit der Bundesbank. Zunächst unklar war, ab wann Weidmann den Spitzenposten in Frankfurt antritt. Der 42-jährige Volkswirt Weidmann arbeitete bereits bei dem Institut in Frankfurt am Main, von 2004 bis 2006 sogar unter dem nun scheidenden Weber, bevor ihn Merkel nach Berlin holte.
Weber fühlte sich isoliert
Weber hatte vor einigen Tagen überraschend seinen Rückzug für Ende April angekündigt. Auch wird er auf eine Kandidatur für den Posten des Präsidenten der Europäischen Zentralbank (EZB) verzichten. Weber war zuvor als einer der aussichtsreichsten Kandidaten für die Nachfolge von EZB-Chef Jean-Claude Trichet gehandelt worden. Weber hatte seine Entscheidung damit begründet, dass er im EZB-Rat mit seiner finanzpolitischen Haltung isoliert dagestanden habe. Er hatte öffentlich kritisiert, dass die EZB Anleihen von in Finanznot geratenen Staaten aufkauft.