Das Rätselraten um die Zukunft von Hessens SPD-Chefin Andrea Ypsilanti geht weiter. Nach Informationen der "Leipziger Volkszeitung" will Ypsilanti bei den anstehenden Landtagswahlen nicht erneut als Spitzenkandidatin ihrer Partei antreten. Die Parteichefin werde ihren aus Nord-Hessen stammenden Stellvertreter Manfred Schaub als Spitzenkandidaten und Herausforderer des geschäftsführenden Ministerpräsidenten Roland Koch (CDU) vorschlagen.
Die hessische SPD beeilte sich, den Vorabbericht der Zeitung zu dementieren. "Entgegen anderslautender Meldungen gibt es keine Entscheidung über die SPD-Spitzenkandidatur zur vorgezogenen Landtagswahl", sagte Parteisprecher Frank Steibli in Wiesbaden. Es bleibe dabei, dass Ypsilanti den Parteigremien am Samstag einen Vorschlag unterbreiten werde.
In der Meldung der "Leipziger Volkszeitung" hatte es geheißen, Ypsilantis Verzicht auf eine Spitzenkandidatur sei das Ergebnis ihrer internen Beratungen mit verschiedenen SPD-Spitzengremien im Land und im Bund. Die Politikerin wolle aber Parteichefin in Hessen bleiben. Alle maßgeblichen Sozialdemokraten gingen davon aus, dass Ypsilanti bei der Sitzung des Parteirates der Hessen-SPD am Samstag in Frankfurt am Main einen entsprechenden Vorschlag unterbreiten werde.
Die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" und "Die Welt" berichteten am Freitag, der SPD-Parteivorsitzende Franz Müntefering habe die Hessin zum Verzicht aufgefordert, um einen Neuanfang der Landespartei zu ermöglichen.
Der hessische Landtag wird voraussichtlich im Januar vorzeitig neu gewählt. Ypsilanti war am Widerstand aus der eigenen Partei mit dem Versuch gescheitert, sich mit den Stimmen der Linkspartei zur Chefin einer rot-grünen Minderheitsregierung wählen zu lassen.