Am 22. Mai gewann die CDU nach 39 Jahren SPD-Vorherrschaft die Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen. Die CDU erreichte 44,8 Prozent und gewann damit 7,9 Punkte dazu. Die SPD sackte auf 37,1 Prozent ab. Sie verlor damit zum elften Mal in Folge bei Landtagswahlen und fuhr das schlechteste Ergebnis in NRW seit mehr als 50 Jahren ein. FDP und Grüne kamen auf jeweils 6,2 Prozent. Einen Monat nach der Wahl wurde Jürgen Rüttgers zum neuen Ministerpräsidenten des bevölkerungsreichsten Landes der Bundesrepublik gewählt.
Unmittelbar nach der schweren Niederlage bei der Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen traten der SPD-Vorsitzende Franz Müntefering und Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) die Flucht nach vorn an und forderten eine vorgezogene Bundestagswahl im Herbst. Mit dem bitteren Wahlergebnis sei, so Schröder, "die politische Grundlage für die Fortsetzung unserer Arbeit in Frage gestellt". Bereits seit 15.00 Uhr am Nachmittag hatten Schröder und Müntefering im Kanzleramt zusammen gesessen. Sie wussten aus vielen fast identischen Meinungsumfragen, dass es in Düsseldorf nach fast vier Jahrzehnten einen Machtwechsel geben würde und Rot-Grün gescheitert war.
Einen Tag nach der Landtagswahl sprach Schröder mit Bundespräsident Horst Köhler über die verfassungsrechtlichen Voraussetzungen für eine Auflösung des Bundestages. Schröder plant, am 1. Juli die Vertrauensfrage zu stellen, und damit den Weg für eine Neuwahl Mitte September freizumachen.
Eine Woche später bestimmen die Präsidien von CDU und CSU die CDU-Chefin Angela Merkel einstimmig zur ersten Kanzlerkandidatin in Deutschland.