Neujahrsansprache des Bundeskanzlers "Unser Zusammenhalt ist unser größtes Pfund": Scholz ruft zu Zuversicht für 2023 auf

Bundeskanzler Olaf Scholz bei seiner Neujahrsansprache
Bundeskanzler Olaf Scholz bei seiner Neujahrsansprache
© Michael Kappeler / DPA
Sehen Sie im Video: "Unser Zusammenhalt ist unser größtes Pfund": Scholz ruft zu Zuversicht für 2023 auf.




Ausschnitte aus der Neujahrsansprache von Bundeskanzler Olaf Scholz:
"Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger, heute Nacht geht ein schweres Jahr zu Ende. In keinem Jahresrückblick fehlen die Bilder des 24. Februar, als im Morgengrauen die ersten russischen Raketen in Kiew, Charkiw und Odessa und anderen ukrainischen Städten einschlugen. Putin führt einen imperialistischen Angriffskrieg mitten in Europa. Diese Zeitenwende stellt auch uns und unser Land auf eine harte Probe. Viele machen sich Sorgen wegen des Kriegs."
"Und wir alle spüren die Folgen dieses Kriegs auch in unserem Alltag. Beim Einkaufen, im Supermarkt, an der Tankstelle oder wenn wir die Strom- oder Gasrechnung bezahlen. Und doch handelt die Geschichte dieses Jahres 2022 nicht allein von Krieg, Leid und Sorge."
"Und wir in Deutschland sind nicht eingeknickt, als uns Russland im Sommer den Gashahn zugedreht hat, weil wir uns nicht erpressen lassen. Auch das, liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger, ist für mich die Geschichte des Jahres 2022. Sie handelt von Zusammenhalt und Stärke und ja, auch von Zuversicht. An dieser Geschichte haben sie alle mitgeschrieben. Überall in unserem Land."
"Darum wünsche ich uns am Beginn dieses neuen Jahres eines: bleiben wir dem Weg treu, den wir im vergangenen Jahr eingeschlagen haben. Gehen wir ihn mutig weiter. Vor allem aber halten wir auch im kommenden Jahr zusammen zwischen München und Wilhelmshaven, zwischen Schwarzheide in der Lausitz und Köln im Rheinland. Wo immer Sie heute Nacht das alte Jahr verabschieden und vielleicht mit Ihrer Familie, mit Freundinnen und Freunden auf das neue anstoßen. Ich wünsche Ihnen von ganzem Herzen, dass dieses neue Jahr für Sie ein gutes Jahr wird."
In seiner zweiten Neujahrsansprache betont Olaf Scholz, mit 2022 gehe ein schweres Jahr zu Ende. Die Geschichte des Jahres handele aber auch von Zusammenhalt, Stärke und Zuversicht, so der Bundeskanzler.

Bundeskanzler Olaf Scholz ruft die Menschen in Deutschland auf, mit Zuversicht und Tatkraft in das neue Jahr zu gehen. Angesichts des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine hätten das eigene Land, aber auch EU und Nato Zusammenhalt und Stärke demonstriert, sagte Scholz in seiner Neujahrsansprache, deren Text vorab verbreitet wurde.

Deutschland sei ein "starkes Land", sagte der SPD-Politiker. "Ein Land, das mit Tatkraft und Tempo an einer guten, sicheren Zukunft arbeitet. Ein Land, das sich unterhakt, gerade in schweren Zeiten. Ein Land, in dem wir niemanden zurücklassen – egal ob in der Stadt oder auf dem Land, ob alt oder jung, ob gut situiert oder weniger wohlhabend, ob hier geboren oder erst später hierhergekommen."

Olaf Scholz ruft zu Zuversicht auf

Es gehe "ein schweres Jahr zu Ende", sagte der Kanzler. "In keinem Jahresrückblick fehlen die Bilder des 24. Februar, als im Morgengrauen die ersten russischen Raketen in Kiew, Charkiw, Odessa und anderen ukrainischen Städten einschlugen. Putin führt einen imperialistischen Angriffskrieg, mitten in Europa." Diese Zeitenwende sei eine harte Probe und viele Menschen machten sich Sorgen wegen des Kriegs.

"Wir fühlen mit den Ukrainerinnen und Ukrainern, die selbst an Tagen wie heute keine Ruhe haben vor den russischen Bomben und Raketen", sagte Scholz. "Und wir alle spüren die Folgen dieses Kriegs auch in unserem Alltag: beim Einkaufen im Supermarkt, an der Tankstelle oder wenn wir die Strom- oder Gasrechnung bezahlen."

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Doch handele die Geschichte dieses Jahres nicht allein von Krieg, Leid und Sorge. So habe Putin die Ukraine nicht in wenigen Tagen überrannt, wie er geplant habe. Tapfer verteidigten die Ukrainerinnen und Ukrainer ihre Heimat - auch dank deutscher Hilfe. Scholz sichert zu, die Ukraine weiter zu unterstützen.

Er wies darauf hin, dass die Europäische Union und die Nato nicht gespalten seien, wie in manch früherer Krise, sondern so geeint wie lange nicht. Deutschland sei nicht eingeknickt, als Russland im Sommer den Gashahn zugedreht habe, "weil wir uns nicht erpressen lassen!" So handele die Geschichte des Jahres 2022 von Zusammenhalt und Stärke und auch von Zuversicht.

Neujahrsansprache im Zeichen des Ukraine-Kriegs

Scholz erinnerte in diesem Zuge an die 29 Millionen Menschen, die sich freiwillig und ehrenamtlich engagierten, sowie an das überwältigende Mitgefühl und die Hilfsbereitschaft, mit denen viele den Geflüchteten aus der Ukraine begegnet seien. Er dankte zugleich denjenigen, die sich für Sicherheit einsetzen – Polizei, Bundeswehr, den Feuerwehren und den Rettungsdiensten.

Scholz lobte auch seine eigene Regierung: Damit alle mit gestiegenen Preisen zurechtkommen könnten, seien im vergangenen Jahr große Entlastungspakete geschnürt worden. "Unser Zusammenhalt ist unser größtes Pfund", sagte der Kanzler.

Das neue schwimmende Terminal für die Flüssiggasanlieferung und die dafür nötigen Leitungen hätten Ingenieurinnen und Facharbeiter in nicht einmal 200 Tagen gebaut. Schon in den kommenden Wochen und Monaten gingen weitere Flüssiggas-Terminals in Betrieb - in Lubmin, in Stade und in Brunsbüttel. "Damit machen wir unser Land und Europa dauerhaft unabhängig von russischem Gas", sagte Scholz. "Und zugleich kommen wir so durch diesen Winter."

Die Neujahrsansprache von Bundeskanzler Olaf Scholz wird am Silvesterabend im Ersten (20.10 Uhr) und im ZDF (19.25 Uhr) im Fernsehen ausgestrahlt.

DPA
wue