Das Jahr 2022 fühlte sich oft an, als sei man in einer Zeitschleife aus Krisen gefangen. Mit jeder weiteren Eilmeldung, die auf dem Handy aufblinkte, stieg die Sorge vor einer neuen schlechten Nachricht. Der 24. Februar – der Tag, an dem Russlands Armee in die Ukraine einmarschierte – wurde zur Zäsur für Europa. Es folgte die ausgerufene "Zeitenwende", mehr als 40.000 Zivilisten ließen bislang ihr Leben, rund 30 Millionen Menschen wurden aus ihrer Heimat vertrieben.
Wirtschaftlich waren es harte Zeiten. Erst Corona-Pandemie, dann Krieg in Europa – die Inflation hielt die Weltwirtschaft fest im Griff. Wie kein anderes Jahr stand 2022 auch im Zeichen des Klimawandels: Hitzewelle in Europa, Überschwemmungen in Südasien und verheerende Dürre in Afrika, um nur einige der Extreme zu nennen.
Und auch für die Menschenrechte gab es herbe Rückschläge: Angefangen von Putins völkerrechtswidrigem Angriffskrieg über das gekippte Abtreibungsrecht in den USA bis hin zum brutalen Vorgehen des iranischen Regimes gegen die Demokratiebewegung und die extremen Einschränkungen der Freiheitsrechte in China.
Doch es war nicht alles düster.
2022: Ein Jahr der Proteste für Freiheit, Frieden und Klima
Auch wenn sie in dem Sog aus schlechten Nachrichten oft untergingen, es gab sie, die Lichtblicke im Jahr 2022. Entgegen aller Erwartungen beweist die Ukraine auch zehn Monate nach Kriegsbeginn ihre Wehrhaftigkeit und konnte viele Gebiete zurückerobern. Anstatt sie zu spalten, hat Russlands Angriff die Länder im Westen zusammenrücken lassen. Bei der Aufnahme von geflüchteten Ukrainer:innen, zeigen allen voran Polen und Deutschland große Solidarität.
Unterdessen erlebt der Iran seine größten Proteste, wie seit 50 Jahren nicht mehr. Angeführt von Frauen protestieren Tausende im ganzen Land gegen die Islamische Republik und riskieren für demokratische Werte ihr eigenes Leben. Auch in China gehen die Menschen im Herbst für die Freiheit auf die Straße und fordern das Ende der restriktiven Null-Covid-Politik.
Siege für die Demokratie gibt es auch auf der anderen Seite des Atlantiks – bei den Midterms in den Vereinigten Staaten und den Präsidentschaftswahlen in Brasilien.
Und dann gab es noch jene Momente, die sich abseits der ernsten Themen eingebrannt haben: eine Ohrfeige bei den Oscars, der Prinz, der der Queen die Show stehlt, Tomatensuppe auf Van Gogh und einen jubelnden Messi. Zeit für einen Jahresrückblick in Bildern.