Porträt des Saar-Chefs Peter Müller Auf dem Weg zum Verfassungsgericht

Nach fast 12 Jahren als Ministerpräsident zieht sich Saar-Regierungschef Peter Müller im Laufe des Jahres zurück. Das kündigte der 55-Jährige bei einer Klausurtagung seiner Partei am Samstag in Eppelborn an. Ein Porträt des erfolgreichen Politikers.

Mit der roten Robe eines Verfassungsrichters liebäugelt Saar-Landesvater Peter Müller schon lange. Denn: "Ein Amt in Karlsruhe böte genau die richtige intellektuelle Herausforderung für Peter", wie es einmal ein langjähriger Weggefährte beschrieb. Allerdings zeigte sich der sonst sehr beredte CDU-Mann in den vergangenen Wochen ungewöhnlich schweigsam, wenn es um seine Chancen ging, einen Richterposten in Karlsruhe zu ergattern. Dies sei nur eine Option, wiegelte Müller ab, der am Samstag seinen Rückzug als CDU-Landeschef und Ministerpräsident ankündigte.

Müller ist seit 15 Jahren CDU-Landesvorsitzender und seit 1999 Ministerpräsident im Saarland. Fragen nach Amtsmüdigkeit angesichts seiner langen Amtszeit hatte er stets zurückgewiesen: "Das Regieren macht mir immer noch Spaß, aber das glaubt mir ja keiner." Eine spannende Aufgabe sei es, das "Jamaika-Experiment" zum Erfolg zu führen. Seit seine CDU 2009 ihre absolute Mehrheit verlor, steht Müller der ersten schwarz-gelb-grünen Landesregierung vor.

Der 55-jährige Saarländer gilt als bodenständig und zäh. Zu seinen Markenzeichen gehören eine markante Stimme und das gerollte "R" seines Eppelborner Dialekts. Mit seiner Offenheit und Jovialität kommt der "Landesvater" bei vielen Bürgern gut an. Parteikollegen schätzen seine scharfen Analysen, Gegner werfen ihm selbstgefällige Arroganz vor.

Auch politisch zeigte der verheiratete Vater von drei Kindern in der Vergangenheit durchaus Ambitionen auf Höheres. Daraus wurde aber nichts. So hatte er sich vor der Bundestagswahl 2005 Hoffnungen auf einen Platz am Berliner Kabinettstisch gemacht. Aber nachdem die CDU nach der Wahl die Kabinettsposten mit der SPD teilen musste, kam er nicht zum Zug. Auch sein nicht ganz ungetrübtes Verhältnis zu Kanzlerin Angela Merkel soll seine Karrierepläne behindert haben.

Für ein Amt in Karlsruhe würde Müller Einiges mitbringen. Immer wieder verblüfft der Jurist Gesprächspartner mit seinem Sachverstand. Allerdings liegen die Zeiten, in denen er Gerichtsakten wälzte, lange zurück. Nur vier Jahre war er bisher als Richter tätig - erst am Amtsgericht Ottweiler und dann am Landgericht Saarbrücken, bevor er sich 1990 beurlauben ließ.

DPA
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