Der ehemalige schleswig-holsteinische Ministerpräsident und CDU-Bundesminister Gerhard Stoltenberg ist tot. Der 73-Jährige erlag am Freitag in seinem Haus in Bonn-Bad Godesberg einem Krebsleiden, teilte der schleswig-holsteinische CDU-Vorsitzende Johann Wadephul am Samstag in Kiel mit. Bundes- und Landespolitiker würdigten den langjährigen stellvertretenden CDU-Bundesvorsitzenden als herausragende Persönlichkeit und großen Staatsmann.
Alt-Bundeskanzler Helmut Kohl (CDU) bezeichnete Stoltenbergs Tod als Verlust einer prägenden Persönlichkeit für Deutschland. »Ich denke mit großer Dankbarkeit an Gerhard Stoltenberg als Freund und Kameraden, der mich über Jahrzehnte als treuer Weggefährte begleitet hat«, hieß es in einer Mitteilung Kohls. Der Alt-Kanzler bescheinigte Stoltenberg ein »hohes und weltweites Ansehen als zuverlässiger, solider und verlässlicher Partner«. Stoltenberg sei ein Repräsentant Deutschlands mit höchster internationaler Reputation gewesen.
»Gerhard Stoltenberg war einer der großen Staatsmänner Deutschlands«, sagte Schleswig-Holsteins Regierungschefin Heide Simonis. Als Ministerpräsident habe er den Grundstein für einen umfassenden Strukturwandel in dem Land gelegt. Durch seine zahlreichen Ämter im Bundeskabinett habe er Schleswig-Holstein nach außen hin bekannt gemacht und immer würdig vertreten. »Der «kühle Klare aus dem Norden» war ein wichtiges Markenzeichen für unser Land, das ihm viel zu verdanken hat«, sagte Simonis. Stoltenberg solle auch nach seinem Tod zum Ehrenbürger Schleswig-Holsteins ernannt werden, wie es im Oktober angekündigt worden war.
Die CDU-Vorsitzende Angela Merkel würdigte Stoltenberg als »großen Mann« der CDU. »Gerhard Stoltenberg war ein herausragender Politiker der jungen Nachkriegsgeneration und hat schon sehr früh Verantwortung in den verschiedensten Positionen für die Bundesrepublik Deutschland und die CDU Deutschlands übernommen.« Bundestagsfraktionschef Friedrich Merz sah in Stoltenberg »eine der herausragendsten Persönlichkeiten der deutschen Nachkriegsgeschichte, der die Politik der Union über Jahrzehnte geprägt hat«. Er sei das ordnungspolitische Gewissen der Union gewesen. CSU-Chef Edmund Stoiber sagte, Stoltenberg »verkörperte ganz besonders Kompetenz und Seriosität«.
Der schleswig-holsteinische CDU-Landesvorsitzende Johann Wadephul sagte, Stoltenberg habe wie kein zweiter die politische Gemeinschaft in Schleswig-Holstein geprägt, er sei für die CDU zu einer Vaterfigur geworden. Auch FDP und SPD in Schleswig-Holstein reagierten bestürzt auf Stoltenbergs Tod. Mit Stoltenberg habe Schleswig-Holstein eine große Politikerpersönlichkeit verloren, hieß es unisono.