Zweiter Stresstest Habeck will zwei Atomkraftwerke als Notreserve behalten

Energiekrise: Habeck zur AKW-Reserve: Vertretbar wie notwendig
Sehen Sie im Video: Bundeswirtschaftsminister Habeck zur AKW-Reserve – vertretbar wie notwendig.




STORY: Hinweis: Dieser Beitrag wird ohne Sprechertext gesendet. O-Ton Robert Habeck (Die Grünen), Bundeswirtschaftsminister: "Deswegen ist die für mich richtige Konsequenz aus dem Gesagten und aus dem Stresstest, dass wir uns diese Option erhalten, nach dem Ende der regulären Laufzeit der Atomkraftwerke die beiden süddeutschen Atomkraftwerke in eine Reserve überführen, sodass sie wieder genutzt werden können oder weiter genutzt werden können, wenn die Situation es gebietet und wir uns dieser Option nicht entledigen. Das ist eine Entscheidung der Abwägung, denn ich sagte es schon, es ist eine Hochrisikotechnologie, die den Leistungsbetrieb Ende des Jahres beenden sollte. Aber das ist eine sowohl vertretbare wie notwendige Entscheidung, meine ich. Und so werde ich es der Regierung bzw. den Koalitionsfraktionen vorschlagen. ://: Nein, sie verbrauchen kein Brennmaterial, das bleibt..., das Abbrennen wird ausgesetzt. Aber sie bleiben natürlich einsatzbereit, so ist es gemeint. Also es wird nicht der Schlüssel abgezogen, alle gehen nach Hause, und wir warten mal, was passiert, sondern dass..., wie ausgeführt, für diese Zeit, für den Winter, bleibt das Personal und alle Sicherheitsvorkehrungen da und erhalten, sodass sie wieder hochgefahren werden können. ://: Nicht die eine Entscheidung löst unser Problem, sondern es ist ein Set von verschiedenen Maßnahmen. In diesem Set kann die Nutzung der beiden süddeutschen Atomkraftwerke eine Rolle haben, vielleicht einen Unterschied machen. Deswegen wäre es falsch, sich dieser Option zu entledigen. Ob diese Szenarien eintreten, muss genau beobachtet und gemonitort werden. Und dann haben wir in der Abwägung der verschiedenen Risiken, die wir zu treffen haben, die Möglichkeit, die richtigen konkreten Entscheidungen dann in der Situation zu treffen."
Um eine sichere Stromversorgung zu garantieren, sollen zwei der drei verbliebenen deutschen Atomkraftwerke noch bis zum Frühjahr zur Verfügung stehen. Das ist das Ergebnis eines Stresstests, den Robert Habeck am Montagabend vorstellte.

 Von den drei verbliebenen Atomkraftwerken in Deutschland sollen zwei bis Mitte April als Notreserve dienen. Das erklärte Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck am Montag während der Vorstellung der Ergebnisse eines zweiten Netzstresstests. "Die beiden AKW Isar 2 und Neckarwestheim sollen bis Mitte April 2023 noch zur Verfügung stehen, um falls nötig, über den Winter einen zusätzlichen Beitrag im Stromnetz in Süddeutschland 2022/23 leisten zu können", wird der Grünen-Politiker in einer von seinem Ministerium verbreiteten Mitteilung zitiert.

Der zweite Netzstresstest komme zu dem Ergebnis, "dass stundenweise krisenhafte Situationen im Stromsystem im Winter 22/23 zwar sehr unwahrscheinlich sind, aktuell aber nicht vollständig ausgeschlossen werden können", hieß es in der Mitteilung.

 

Atomkraftwerke sollten Ende des Jahres vom Netz gehen

Weil Russland weniger Gas liefert und angesichts stark angestiegener Energiepreise wird in Deutschland seit Monaten über einen möglichen längeren Betrieb der drei verbliebenen Atomkraftwerke in Deutschland diskutiert. Eigentlich war vorgesehen, dass die verbliebenen Meiler Isar 2 in Niederbayern, Emsland in Niedersachsen und Neckarwestheim 2 in Baden-Württemberg zum Jahresende vom Netz gehen.

Zuvor hatte nicht nur die oppositionelle Union, sondern auch die an der Regierung beteiligte FDP für einen Fortbetrieb der Atomkraftwerke geworben. FDP-Chef und Bundesfinanzminister Christian Lindner forderte noch am Montag den Weiterbetrieb der drei noch produzierenden Kernkraftwerke. "In diesen Zeiten sollten alle Möglichkeiten genutzt werden, den Strompreis für die Menschen und die Betriebe zu reduzieren", sagte Lindner der "Süddeutschen Zeitung". Für die Grünen dagegen gehört die Ablehnung von Atomkraft zur politischen DNA.

AFP · DPA
les