Nach der Initiative von Bundeskanzlerin Angela Merkel, Arbeitnehmer stärker am Kapital ihrer Firmen zu beteiligen, ist die Union wieder in der Wählergunst gestiegen. In der wöchentlichen Politumfrage von stern und RTL, die in der Woche vor dem CDU-Parteitag durchgeführt wurde, legten CDU/CSU um drei Punkte auf 32 Prozent zu. Nach Einschätzung des Forsa-Instituts, das die Umfrage durchführte, zahlte sich dabei auch aus, dass die Kanzlerin auf den Vorschlag des nordrhein-westfälischen Ministerpräsidenten Rüttgers einging, die Bezugsdauer des Arbeitslosengeldes an die Versicherungsdauer zu koppeln. Die SPD gab in der Umfrage einen Punkt ab und kommt nur noch auf 28 Prozent. Die größten Verluste musste die FDP hinnehmen, die um 3 Punkte auf 12 Prozent fällt. Nach der Analyse von Forsa sind viele frühere CDU-Wähler, die zur FDP abgewandert waren, wieder zur Union zurückgekehrt. Die Linkspartei konnte sich um 1 Punkt auf 11 Prozent verbessern. Unverändert blieb lediglich der Wert für die Grünen: Sie erreichen wie in der Vorwoche 11 Prozent. Für "sonstige Parteien" würden sich 6 Prozent der Wähler entscheiden.
SPD fehlt ein "Charakter"
Der Schwenk von Angela Merkel wirkt sich auch die Beliebtheit der Kanzlerin aus, sie kann einen großen Sprung machen: Auf die Frage, wen sie lieber als Regierungschef hätten, entschieden sich 40 Prozent der Bürger für Merkel – in der Woche zuvor waren es nur 33 Prozent gewesen. SPD-Chef Kurt Beck büßte einen Punkt ein, ihn wollen nur noch 29 Prozent als Kanzler sehen. Forsa-Chef Manfred Güllner zu stern.de: "Mit ihrem Engagement für eine Beteiligung der Arbeitnehmer am Kapital - einer Uralt-Forderung der Sozialdemokraten - hat die Kanzlerin ihrem Koalitionspartner die Butter vom Brot weggenommen. Zudem empfinden es viele Menschen als richtig, dass, wie gerade vom CDU-Parteitag beschlossen, ältere Arbeitnehmer, die mehr eingezahlt haben, länger Arbeitslosengeld I erhalten als jüngere. Auch dies kommt der Kanzlerin zugute." Der SPD dagegen fehle derzeit ein "orientierungsgebender Charakter vom Schlage eines Helmut Schmidt."