Im Streit über längere Arbeitszeiten droht ver.di-Chef Frank Bsirske mit einem Streik im öffentlichen Dienst. Wenn die Arbeitgeber der Länder an ihrer Forderung nach längeren Wochenarbeitszeiten festhalten sollten, werde es einen Konflikt "in bisher nicht bekanntem Ausmaß" geben, sagte Bsirske der "Frankfurter Rundschau".
Den Beschäftigten riet er, sich auf die Auseinandersetzung entsprechend vorzubereiten. In der vergangenen Woche hatten die Bundesländer den Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst gekündigt, weil sie die Arbeitszeit der Arbeiter und Angestellten ähnlich wie bei den Beamten ausdehnen wollen.
Fundamentale Kampfansage
Aus Sicht von Bsirske ist das "eine fundamentale Kampfansage". Über die Dimension des Konfliktes, "den die Arbeitgeber offenbar suchen, sollten keine Illusionen bestehen", sagte der ver.di-Chef weiter. Alleine im öffentlichen Dienst drohe der Verlust von weit mehr als 100.000 Arbeitsplätzen, wenn die Arbeitszeit verlängert würde. Hinzu kämen Lohneinbußen.
"Ein falscheres Signal in die Volkswirtschaft", die an einer zu schwachen Nachfrage leide, könne man nicht senden. Den Unions-Ministerpräsidenten warf Bsirske vor, die Tarifrunde zu einer Durchbruchschlacht für eine Arbeitszeitverlängerung in der gesamten Volkswirtschaft machen zu wollen.
Im ZDF"-Morgenmagazin" kritisierte Bsirske vor allem Bayerns Ministerpräsident Edmund Stoiber (CSU). Dieser plane eine "Durchbruchschlacht Richtung 42-Stunden-Woche im öffentlichen Dienst für eine generelle Verlängerung der Arbeitszeit in der Volkswirtschaft".
Für die Demonstrationen der Gewerkschaften an diesem Samstag erwartet Bsirske eine große Resonanz. Die Teilnehmerzahl werde deutlich höher sein als vor einem Jahr, als zu den Protesten gegen die rot-grüne Sozialpolitik bundesweit 90.000 Menschen erschienen. "Der Ärger und die Wut wachsen", meinte Bsirske. Dies liege auch daran, dass die Menschen die Auswirkungen der Agenda 2010 inzwischen am eigenen Leib spürten.