Tödlicher Segelunfall Marineoffizier verunglückt bei Ausbildungsfahrt

Ein Offizier der Deutschen Marine ist bei einer Ausbildungsfahrt auf einem Dienstsegelboot tödlich verunglückt. Eine Untersuchung des Unfalls wurde eingeleitet, Hinweise auf ein Fremdverschulden gibt es vorerst nicht.

Wieder ein tödlicher Unfall bei der Marine: Ein 28-jähriger Offizier ist am Montagnachmittag bei einer Ausbildungsfahrt auf der Flensburger Außenförde tödlich verunglückt. Der Offizier der Bremerhavener Marineoperationsschule sei Verletzungen erlegen, die er durch das plötzliche Überschlagen des Segelboot-Großbaumes erlitten habe, teilte die Marine am Dienstag mit. Der Mann habe sich mit zwei weiteren Crewmitgliedern auf einer dienstlichen Ausbildungsfahrt befunden.

Der aus Schleswig-Holstein stammende Offizier sei nach dem Unfall in den nächsten dänischen Hafen und dann in ein Flensburger Krankenhaus gebracht worden, wo er am Montagabend starb. Die Marine und die Staatsanwaltschaft Flensburg ermitteln.

Fregattenkapitän Gunnar Wolff vom Marineamt in Rostock sagte, der Unfall sei "wirklich tragisch". Eine hundertprozentige Sicherheit sei auf See aber nicht herstellbar. Es habe sich bei dem Verunglückten um einen erfahrenen Offizier gehandelt. Der Kapitänleutnant habe sich aktuell in der Segelausbildung befunden. Hinweise darauf, dass etwa ein plötzlicher Wetterumschwung zum Unglück beitrug, gebe es bislang nicht. Es habe eine Windstärke von vier bis fünf Beaufort geherrscht.

Auch wenn beide Unglücke nicht miteinander vergleichbar sind: Der Tod des 28-Jährigen rief sofort die Erinnerung an den Unfalltod einer Kadettin aus der Takelage der "Gorch Fock" vor neun Monaten wach. Am 7. November vorigen Jahres war die 25-Jährige im brasilianischen Hafen Salvador da Bahia erschöpft aus der Takelage gestürzt. Das tragische Ereignis und spätere Berichte über angebliche Schikane und unwürdige Rituale auf dem Dreimaster stellten dessen Zukunft als Ausbildungsschiff infrage. Der Wehrbeauftragte des Bundestags, Hellmut Königshaus, wurde eingeschaltet, mehrere Kommissionen befassten sich mit den umstrittenen Vorgängen, die wochenlang für Schlagzeilen sorgten.

Eine Untersuchungskommission der Marine zog nach der Befragung von 221 Offiziersanwärtern und 192 Angehörigen der Stammbesatzung das Fazit, die Vorwürfe gegen die Schiffsführung seien zum großen Teil nicht haltbar. Einen Monat nach Rückkehr der "Gorch Fock" in den Kieler Heimathafen stellte Anfang Juni die Staatsanwaltschaft ihre Ermittlungen wegen Verdachts der fahrlässigen Tötung ein. Noch einmal knapp einen Monat später legte das Verteidigungsministerium am 1. Juli seinen Bericht vor. Darin werden Schiffsführung und Dienstaufsicht zwar kritisiert, doch die "Gorch Forck" soll Ausbildungsschiff der Marine bleiben - allerdings mit neuem Konzept und neuem Kapitän. Wer dies sein wird, steht weiterhin nicht fest.

Klar ist dagegen, dass der gerade vereidigte neue Kadetten-Jahrgang nicht auf der "Gorch Fock ausgebildet wird. Die 189 Offiziersanwärter sollen ihr seemännisches Grundwissen zum Teil an Land und auf Schiffen des Einsatz-Ausbildungsverbandes erlernen.

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DPA/AFP