Peer Steinbrück glaubt nach dem rot-grünen Erfolg in Niedersachsen an seine Chance im Bund. Der SPD-Kanzlerkandidat will wissen, wofür die Kanzlerin steht - er wirft ihr vor, die Bürger einzulullen. Doch mit seinem Ruf nach zwei TV-Duellen beißt er bei der Kanzlerin auf Granit.
Angela Merkel erteilte Steinbrücks Forderung eine Absage. "Die Bundeskanzlerin sieht keinen Grund, von ihrer Tradition der Jahre 2005 und 2009, jeweils eine TV-Debatte zu führen, abzuweichen", sagte Regierungssprecher Steffen Seibert. Steinbrück hatte zuvor betont: "Ich plädiere dafür, dass es mindestens zwei Duelle mit Frau Merkel gibt." Er sei gespannt, ob Merkel kneife, sagte Steinbrück.
Die Kanzlerin werde sicher versuchen, weiter auf roten Teppichen und Gipfeln zu glänzen und die heiße Wahlkampfphase so weit wie möglich nach hinten zu schieben, sagte der 66-Jährige. Im Bundestagswahlkampf 2009 hatte sich Merkel Mitte September zwei Wochen vor der Bundestagswahl dem einzigen Duell mit dem damaligen SPD-Kanzlerkandidaten Frank-Walter Steinmeier gestellt.
Steinbrück erteilt großer Koalition eine Absage
Steinbrück warf Merkels Union vor, sie versuche, SPD-Themen zu kopieren. "Man merkt, die hecheln uns hinterher." Nach dem rot-grünen Wahlerfolg in Niedersachsen sei eine Distanzierung der Union von der FDP zu erkennen. Aber "großkoalitionäre Anwandlungen" werde die SPD nicht erwidern. Der SPD-Kanzlerkandidat bekräftigte, nicht für eine große Koalition unter Merkels Führung zur Verfügung zu stehen.
Die CDU sei schwer getroffen, dass ein beliebter Ministerpräsident wie David McAllister abgewählt worden sei. "Die Chance der SPD ist real", sagte der frühere Bundesfinanzminister mit Blick auf die Bundestagswahl im September. Die Partei sei hochmotiviert. In jüngsten Umfragen konnte die SPD zulegen, ist aber zusammen mit den Grünen weiterhin klar von einer Mehrheit im Bund entfernt.