Die Mehrheit der Wähler in Deutschland wäre derzeit gegen eine Neuauflage der schwarz-gelben Regierungskoalition. Das geht aus dem am Freitag veröffentlichten ZDF-"Politbarometer" hervor. Demnach wäre eine Koalition aus CDU/CSU und FDP noch für 27 Prozent das Wunschbündnis. Eine Mehrheit von 53 Prozent fände eine Wiederauflage von Schwarz-Gelb schlecht. Den meisten Zuspruch hätte zurzeit eine Große Koalition aus Union und SPD: 41 Prozent der Befragten würden ein solches Bündnis befürworten, 34 Prozent fänden es schlecht.
Ebenfalls beliebter als das jetzige Regierungsbündnis wäre mit 38 Prozent eine rot-grüne Bundesregierung. Auch ein schwarz-grünes Bündnis wäre mit 30 Prozent beliebter als Schwarz-Gelb. Nur eine rot-rot-grüne Regierung oder eine Ampelkoalition aus SPD, FDP und Grünen wäre noch unbeliebter als das jetzige Bündnis.
Im Bereich Gesundheit und Sozialleistungen wird der Regierung derzeit wenig zugetraut. Nur 28 Prozent erwarten von Union und FDP einen wichtigen Beitrag zur Lösung der Probleme bei den Sozialleistungen. Gleiches gilt für das Gesundheitswesen: Lediglich 23 Prozent glauben, dass die Regierung hier Entscheidendes leisten wird.
Deutsche sehen Griechenland-Krise gelassen
Wenn schon am kommenden Sonntag gewählt würde, ergäben sich im Vergleich zum vorherigen "Politbarometer" von Ende Februar dennoch keine Veränderungen. Die Union erhielte 36 Prozent, die FDP bliebe - ungeachtet der öffentlichen Kritik über die Reisebegleiter von Außenminister und Parteichef Guido Westerwelle - bei 10 Prozent. Damit hätten CDU/CSU und FDP keine parlamentarische Mehrheit. Die SPD käme unverändert auf 25 Prozent, die Grünen auf 14, die Linke auf 10 Prozent.
Auch die Schuldenkrise in Griechenland wurde in der Umfrage thematisiert. Allerdings glauben die meisten Deutschen nicht, dass sich die maroden Staatsfinanzen der Griechen gravierend auf die wirtschaftliche Lage in Deutschland auswirken werden. Nur insgesamt gut ein Fünftel geht von sehr starken (drei Prozent) oder starken (18 Prozent) Folgen für die deutsche Wirtschaft aus. Mehr als die Hälfte (53 Prozent) glaubt, dass Deutschland dadurch nicht so stark betroffen sein wird. Ein Fünftel (21 Prozent) meint, dass die finanziellen Probleme Griechenlands überhaupt keine Konsequenzen für die deutsche Wirtschaft haben werden.
Für das "Politbarometer" befragte die Mannheimer Forschungsgruppe Wahlen in der Zeit vom 9. bis 11. März 1204 zufällig ausgewählte Wahlberechtigte. Die Umfrage ist damit repräsentativ.