Kurz vor der ersten Sondierungsrunde für eine schwarz-grüne Koalition stichelt die CSU gegen die Grünen. "Dass die Grünen den größten Wahlverlierer Jürgen Trittin mit in die Verhandlungen nehmen, deutet darauf hin, dass sie das Wählervotum nicht ganz verstanden haben", sagte CSU-Generalsekretär Alexander Dobrindt der "Bild"-Zeitung. "Trittin ist ein Mann von gestern, der für die politische Zukunft keine Rolle mehr spielt." Die Union will sich nach den für Donnerstag geplanten Sondierungsgesprächen mit den Grünen am Montag zu einer zweiten Runde mit der SPD treffen.
Aus der CDU waren jüngst vermehrt Stimmen laut geworden, die eine Regierung mit den Grünen als echte Alternative zu einer großen Koalition mit der SPD sehen. In der CSU ist man skeptischer - dort wird deutlicher als in der CDU eine Zusammenarbeit mit der SPD favorisiert. Ernsthafte Gespräche haben aber alle Seiten zugesichert.
Entscheidung in der nächsten Woche
Dobrindt betonte, Verhandlungen mit der SPD hätten Vorrang. "Wir reden lieber mit der SPD, weil wir uns da nicht über Veggie-Days und andere Bevormundungen unterhalten müssen." Allerdings müsse die SPD sich noch deutlich bewegen, sagte er der "Bild"-Zeitung. Zuvor hatte Grünen-Chefin Claudia Roth von Dobrindt eine Entschuldigung für seine Wahlkampf-Attacken gegen die Grünen gefordert.
Bis Ende der nächsten Woche will die Unionsspitze entscheiden, ob sie mit SPD oder Grünen über eine Koalition verhandelt. Die SPD will am 20. Oktober in einem Konvent mit über 200 Delegierten über die Aufnahme von Koalitionsverhandlungen entscheiden.