Endlich kommt der lang ersehnte Regen nach Deutschland. Nachdem es am Wochenende bereits in den Alpen in Strömen regnete, bringt die Westwetterlage ab Montag auch für den Rest der Bundesrepublik Niederschläge, Wind und deutlich niedrigere Temperaturen. Wechselhaft mit Regenfällen und kühl soll es bis über den Muttertag am 13. Mai hinaus bleiben.
In der Nacht zum Sonntag regnete es dem Deutschen Wetterdienst zufolge in den Alpen ohne Unterbrechung. Dabei fielen Regenmengen zwischen 20 und 50 Liter pro Quadratmeter. In Amerang-Pfaffing waren es sogar 59 Liter, in Waakirchen-Demmelberg 67 Liter und in Herrenchiemsee sogar 127 Liter auf den Quadratmeter. Ansonsten waren die Niederschläge in Süddeutschland eher noch bescheiden. Das soll sich aber im Laufe der Woche ändern: "Mit einer Umstellung auf eine Westwetterlage wird die andauernde Trockenperiode in ganz Deutschland beendet sein. Bei immer wieder auftretenden Regenfällen und Temperaturen, die sich zumeist unterhalb der 20-Grad-Marke bewegen, kann sich die Natur von der andauernden Trockenheit wieder erholen", erklärte Meteorologe Helmut Malewski.
Kühl bis Muttertag
Losgehen soll es nach der Vorhersage des Deutschen Wetterdienstes am Montag im Norden und Westen mit Regenschauern und örtlichen Gewittern. Im Lauf des Tages sollen die Wolken auch dem Süden Niederschläge bringen. Die Temperaturen sollen nur noch 16 bis 22 Grad erreichen. Ab Dienstag stellt sich in ganz Deutschland unbeständiges und windiges Schauerwetter ein. Mit Höchstwerten zwischen 15 und 20 Grad es noch etwas kühler. In freien Lagen und im Bergland ist es stürmisch. Erst am Mittwochabend sind im Norden und Westen wieder Auflockerungen möglich. An dem unbeständigen Wetter mit gelegentlichen Regenfällen soll sich aber bis in die darauf folgende Woche hinein nichts ändern. Die Temperaturen sollen noch weiter auf Höchstwerte von 14 und 18 Grad fallen.
Biervorräte aufstocken
Dann können auch die Brauereien ihre Vorräte wieder auffüllen. Denn der sonnig-trockene Ausnahme-April mit sommerlichen Temperaturen hat den Bierdurst verstärkt. Einige der großen Brauereien verzeichneten im Vergleich zum Vorjahresmonat ein zweistelliges Absatzplus. Zugleich treiben die steigenden Temperaturen die Lebensmittelpreise nach Expertenschätzung um bis zu 20 Prozent nach oben. "Besonders betroffen sind Produkte wie Kartoffeln, Gemüse und Getreide, denen die Dürre extrem zu schaffen macht", sagte Claudia Kemfert vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung der "Welt am Sonntag". Ein noch stärkerer Anstieg hänge davon ab, ob der Sommer so trocken werde, wie von Experten erwartet.
Mehr Sonne als auf Mallorca
"Das war der beste April in der Brauereigeschichte", sagte Veltins-Sprecher Ulrich Biene in Meschede- Grevenstein der dpa. Auch bei der größten deutschen Premium-Brauerei Krombacher aus dem siegerländischen Kreuztal sorgten "Ferien, Feiertage und natürlich das Wetter" nach Auskunft von Sprecher Franz- Josef Weihrauch für zweistellige Zuwächse.
"Wir hatten ja hier mehr Sonne als auf Mallorca", sagte Weihrauch. Mit den Temperaturen steige auch der Bierkonsum. "Das hängt direkt proportional zusammen", sagte er. Besonders gefragt seien auch Biermischgetränke und das klassische Radler gewesen. Diesen Trend bestätigte auch die Veltins-Brauerei. Der sonst im Mai stattfindende Start der Außengastronomie und Grillsaison sei vorweggenommen worden. Auch die Warsteiner Brauerei ist nach Auskunft von Sprecher Christoph Hermes gut in das Jahr 2007 gestartet. "Wir haben vor allem im Inland zugelegt. Der April passt da voll ins Bild", sagte er.

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Große Handelskonzerne sehen die Trockenheit in Deutschland wegen ihrer internationalen Lieferanten nach Angaben des Blattes derzeit noch gelassen. Der Bundesverband der Lebensmittelindustrie hingegen verweise darauf, dass anders als bei früheren Trockenperioden derzeit fast überall auf der Welt ungewöhnliches Wetter dominiere. Trockenheit herrsche auch im übrigen Europa. "Die Wahrscheinlichkeit deutlicher Ertragseinbußen steigt mit jedem Tag ohne Regen", zitiert das Blatt die Zentrale Markt- und Preisberichtsstelle (ZMP). Auch der Bierpreis könne steigen, weil die Sommergerste erheblich betroffen sei.