Der CSU-Vorsitzende Edmund Stoiber hat Spitzenpolitiker von CDU und CSU zur Mäßigung bei der unionsinternen Kritik aufgefordert. In Sachfragen gebe es sicher das eine oder andere Mal Meinungsverschiedenheiten, sagte Bayerns Ministerpräsident am Montag in München. "Aber diese Nadelstiche - das muss sich jeder überlegen - nutzen weder dem einen noch dem anderen." Es sei nicht hilfreich, sich gegenseitig Vorhaltungen zu machen.
Union zwischen Zoff und Harmonie
Nach den schwächeren Wahlergebnissen der CDU zuletzt hatten mehrere CSU-Spitzenpolitiker die CDU heftig kritisiert. Die CSU-Führung und die bayerische Staatskanzlei hatten dagegen betont die Harmonie beider Parteien beschworen und zum gemeinsamen Vorgehen aufgerufen.
Ärger um Kanzlerkandidatenfrage
Am Wochenende etwa hatte Bayerns Wissenschaftsminister Thomas Goppel die CDU als "verbesserungsfähige Chorgemeinschaft" bezeichnet. Im Gegenzug stellten sich mehrere Spitzenpolitiker der CDU demonstrativ hinter Parteichefin Angela Merkel und sprachen sich zur Verärgerung vieler CSU-Vertreter für sie als Kanzlerkandidatin aus. Bayerns Innenminister Günter Beckstein hatte unmittelbar nach den hohen Stimmverlusten der CDU bei den Landtagswahlen in Sachsen und Brandenburg gesagt, es sei vernünftig, dass erst 2006 "der- oder diejenige mit den besten Chancen gekürt werden" solle. Bei der Bundestagswahl 2002 hatte Merkel Stoiber den Vortritt bei der Kanzlerkandidatur gelassen.