Ches Mutter Celia de la Serna war eine Urenkelin des letzten spanischen Vizekönigs von Südperu. Als sie 1927 Ches Vater kennen lernte, kam sie gerade von einer exklusiven katholischen Mädchenschule. Ihre Eltern verweigerten zunächst die Zustimmung zur Hochzeit mit dem wenig verlässlich wirkenden Ernesto Guevara Lynch. Das veranlasste die jungen Liebenden, für kurze Zeit durchzubrennen - immerhin war Celia zu diesem Zeitpunkt schon schwanger. Durch diese Flucht unter Druck gesetzt, willigte ihre Familie letztendlich doch in die Hochzeit ein. Den ihr zustehenden Teil des Erbes aus der reichen Familie musste Celia dennoch vor Gericht einklagen.
Inniges Verhältnis zur Mutter
Ches Mutter hatte einen scharfen Verstand und fand Spaß daran, die spießige Gesellschaft zu provozieren. Sicherlich prägte ihre kritische Einstellung Ches spätere Ansichten bezüglich des Wirtschafts- und Gesellschaftssystems. Ein Lehrer des jungen Sprosses schrieb später: "Er hatte marxistische Ideen und war ein Linksagitator unter seinen Klassenkameraden."
Celia und Che hatten ein inniges Verhältnis, das auf ihrer ähnlichen Gesinnung beruhte. Es heißt, sie habe ihn seinen Geschwistern vorgezogen, was auch die Familienverhältnisse belastet hätte.
Ches Vater Ernesto Guevara Lynch hatte nach dem Tod seines Vaters sein Architekturstudium abgebrochen und investierte sein geringes Erbe in eine Jachtwerft, die sich letztendlich nicht als lukratives Unternehmen bewährte. Kurz nach dem Studienabbruch lernte er Celia kennen, zog mit ihr in die Provinz Misiones, um sich dort, wiederum erfolglos, als Matefarmer zu versuchen. Ches bevorstehende Geburt veranlasste das Paar, für einige Zeit in das etwas bevölkertere und vor allem zivilisiertere Rosario umzusiedeln, wo das Baby in einem sicheren Umfeld zur Welt kommen sollte. Nicht viel später kehrten die drei auf die Mateplantage zurück.
Lange Ehe, am Ende unglücklich
Ab 1929 deutete sich das Ende der glücklichen Familienjahre an. Immer häufiger kam es zu Streitereien zwischen den Eltern und die wirtschaftliche Lage der Familie verschlechterte sich zunehmend. Zur endgültigen Trennung kam es 1947 in Buenos Aires. Celia starb am 18. Mai des Jahres 1965, während Ernesto Guevara Lynch seinen Sohn überlebte.