Zum 25. Jahrestag der Ermordung des Spitzenpolitikers Aldo Moro sind in Italien erneut schwere Vorwürfe laut geworden. Ein Film des italienischen Regisseurs Renzo Martinelli greift dabei die These auf, die Entführer und Mörder der Terrororganisation Rote Brigaden seien damals vom amerikanischen Geheimdienst CIA gesteuert worden. "Moro wurde von den USA wegen seines Vorhabens einer politischen Öffnung zur Linken bedroht", sagte er der Mailänder Zeitung "Corriere della Sera". Kinder des getöteten Christdemokraten warfen der damaligen politischen Führung vor, sie hätten Verhandlungen mit den Entführern verweigert.
Moro war nach 55 Tagen als Geisel in den Händen der Terroristen am 9. Mai im Kofferraum eines Autos in Rom tot entdeckt worden. Bei der Entführung erschossen die Täter fünf Leibwächter. Sie forderten die Freilassung inhaftierter Gesinnungsgenossen. Zwar wurden die Täter später verurteilt, dennoch gibt es immer wieder Spekulationen über die Hintergründe. Staatspräsident Carlo Azeglio Ciampi nahm am Freitag an einer Gedenkveranstaltung im römischen Parlament teil. Auch Papst Johannes Paul II. gedachte des ermordeten Politikers.
Spekulationen über die Rolle des CIA
Moro, einer der Schlüsselfiguren der italienischen Politik, verfolgte damals die Absicht, auch Kommunisten an einer Regierung zu beteiligen. Das nährt bis heute Spekulationen, dass das Verbrechen nicht allein die Tat von Linksextremisten gewesen sei. Die USA hatten in der Nachkriegszeit eine kommunistische Regierungsbeteiligung strikt abgelehnt.
"Bei der Entführung gab es sicher eine Führung der Roten Brigaden von außen", sagte Regisseur Martinelli. Politiker des Mitte-Rechts- Lagers von Ministerpräsident Silvio Berlusconi sprachen von "Disinformation der Linken". Die Tochter Moros, Maria Fida, meinte laut "Corriere della Sera", in dem Fall gebe es weiterhin viele Unwahrheiten. "Wer lügt über meinen Vater? Alle. Man muss dazu nur das Handbuch über die Regierung 1978 vornehmen."