Millionen Flüchtlinge gibt der Sturz Assads Hoffnung, wieder in die Heimat zurückkehren zu können. Insgesamt wurden fast 14 Millionen Menschen vertrieben, davon sind 7,2 Millionen im eigenen Land auf der Flucht. Die Türkei, Jordanien, der Libanon, Ägypten und der Irak haben die meisten Flüchtlinge aufgenommen. Rund 700.000 Syrer leben als Flüchtlinge oder Asylbewerber in Deutschland.
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) nannte das Ende der Herrschaft von Al-Assad eine gute Nachricht. Er habe sein Volk auf brutale Weise unterdrückt und unzählige Menschen auf dem Gewissen. "Das syrische Volk hat entsetzliches Leid erfahren", sagte der Kanzler. Auch die neue EU-Außenbeauftragte Kaja Kallas begrüßte den Sturz.
Assad-Sturz in Syrien: Tausende feiern in Deutschland
Allein in Berlin feierten Tausende den Sturz Al-Assads. Am Oranienplatz in Kreuzberg versammelten sich beispielsweise laut Polizei am Nachmittag rund 5000 Menschen. In Nordrhein-Westfalen zählte die Polizei mehr als 15.000 Menschen in mehreren Städten bei Kundgebungen.
Al-Assad regierte seit dem Tod seines Vaters Hafis, der diktatorisch herrschte, im Jahr 2000. Es gab Protesten gegen ihn während des Arabischen Frühlings 2011. Aus der gewaltsamen Niederschlagung der Proteste entwickelte sich ein Bürgerkrieg, den Assad nur mit militärischer Hilfe Russlands, des Irans sowie der libanesischen Hisbollah-Miliz politisch überlebte.
Die Rebellengruppe hatte die Offensive gegen die Regierungstruppen am 27. November begonnen. Am 7. Dezember erreichten sie die Hauptstadt. Augenzeugen berichteten, viele syrische Soldaten hätten ihre Uniformen ausgezogen, die wenigsten Gegenwehr geleistet. Die Armeeführung erklärte schließlich Assads Regierung für beendet und schickte die Soldaten nach Hause.