Erneuerbare Energien Durch diese Kabel fließt kein Strom – warum das ein Problem für alle ist

Energiewende: Aufgerollte Kupferkabel. Davor stehen drei Menschen, die klein wirken im Vergleich
Aufgerollte Kupferkabel für die 700 Kilometer lange Suedlink-Trasse. Sie hätte schon 2022 ans Netz gehen sollen, ihr Bau wurde aber immer weiter verzögert
© Matthias Jung / stern
Die Bevölkerung wünscht sich mehr Klimaschutz. Die Politik feiert sinkende CO₂-Emissionen. Doch die Energiewende stockt. Woran das liegt. 

Seit Tagen klebt fetter Nebel am Berg Hornisgrinde und verhüllt das Windrad auf dem Gipfel. Erst als Matthias Griebl mit dem SUV auf den geschotterten Vorplatz der Anlage rollt, taucht die Silhouette auf. Er hätte das Windrad gern im Sonnenschein präsentiert, es symbolisiert sein Lebenswerk: die Energiewende. "An dieser Stelle haben mein Vater, mein Bruder und ich 1994 den ersten Windpark Baden-Württembergs errichtet", sagt er.

Griebl steigt vorsichtig aus, seine Frau reicht ihm Krücken. Vor zweieinhalb Jahren ist er mit dem E-Bike gestürzt. Gebrochener Halswirbel, Querschnittslähmung, diagnostizierten die Ärzte. Also Rollstuhl. "Nicht mit mir", sagte sich Griebl. Seitdem kämpft er sich zurück in die Vertikale. Mit unbändigem Willen und ein bisschen Wunder klappt das immer besser. "Ich gebe niemals auf", sagt der 47-Jährige, der seit Geburt schwerhörig ist.

Erschienen in stern 13/2024