Seit Tagen klebt fetter Nebel am Berg Hornisgrinde und verhüllt das Windrad auf dem Gipfel. Erst als Matthias Griebl mit dem SUV auf den geschotterten Vorplatz der Anlage rollt, taucht die Silhouette auf. Er hätte das Windrad gern im Sonnenschein präsentiert, es symbolisiert sein Lebenswerk: die Energiewende. "An dieser Stelle haben mein Vater, mein Bruder und ich 1994 den ersten Windpark Baden-Württembergs errichtet", sagt er.
Griebl steigt vorsichtig aus, seine Frau reicht ihm Krücken. Vor zweieinhalb Jahren ist er mit dem E-Bike gestürzt. Gebrochener Halswirbel, Querschnittslähmung, diagnostizierten die Ärzte. Also Rollstuhl. "Nicht mit mir", sagte sich Griebl. Seitdem kämpft er sich zurück in die Vertikale. Mit unbändigem Willen und ein bisschen Wunder klappt das immer besser. "Ich gebe niemals auf", sagt der 47-Jährige, der seit Geburt schwerhörig ist.