Am Fuß des 1214 Meter hohen Fichtelbergs im Freistaat Sachsen liegt Deutschlands höchstgelegene Stadt: der gut 2000 Einwohner zählende Ort Oberwiesenthal, der sich sogar mit dem Titel "staatlich anerkannter Luftkurort" schmücken darf.
Der Ort im oberen Erzgebirge an der Grenze zu Tschechien war zunächst für den Bergbau bekannt, der jedoch schon im 19. Jahrhundert eingestellt wurde. Durch den schon früh als Ausflugziel etablierten Fichtelberg setzte der Ort auf Tourismus und später aufgrund seiner lange vor der Klimaerwärmung als schneesicher geltenden Lage auf Wintersport.
Im Jahre 1894 begannen die Vermessungsarbeiten für einen Bahnanschluss des auf fast 900 Metern hoch gelegenen Ortes an die Strecke von Annaberg-Buchholz zum Grenzort Vejprty. Drei Jahre später konnte die neue Trasse bis Oberwiesenthal bereits eingeweiht werden, nachdem die Baukosten um ein Viertel auf zwei Millionen Reichsmark gestiegen waren.
Mit kurzen Unterbrechungen wurde der Betrieb der Bahn mit einer Spurbreite von 750 Millimetern über mehr als 120 Jahre aufrechterhalten. Nach der Wende stand auch eine Stilllegung oder eine Privatisierung an. Seit 1996 wird die Strecke als "Fichtelbergbahn" vermarktet. Jetzt gehört die Schmalspurbahn zur Sächsischen Dampfeisenbahngesellschaft, die auch die Lössnitzgrund- und die Weißeritztalbahn unterhält.

Zum Einsatz auf der Fichtelbergbahn kommen meist Dampfloks der Baureihe 99.77–79, ehemalige Tenderlokomotiven der Deutschen Reichsbahn. Heute benötigt der Zug für die 17,3 Kilometer lange Strecke von Cranzahl nach Oberwiesenthal 61 Minuten. Bis zu maximal drei Zugpaare verkehren täglich in der Nebensaison. Im Jahr 2023 beträgt dr Fahrpreis für die einfache Fahrt 9 Euro.
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