Zerschlagene Glasscheiben, demontierte Gleise und kleine Birken, die aus den Ritzen der Pflasterung des Bahnsteigs sprießen: So sieht das typische Bild der Bahnhöfe aus, die in Deutschland seit Jahrzehnten in Vergessenheit geraten und sich selbst überlassen sind.
Längst hat sich die Natur wieder der Bauten bemächtigt. Zwischen den Bahnschwellen wachsen Bäume in den Himmel, Gras auf den Böden, wo einst täglich Tausende von Passagieren in den Waggons ein- und aussteigen. Bunte Graffitis zieren die Wände und Vandalismus hat Einzug gehalten.
Nicht nur oberirdisch haben sich Verkehrsströme verlagert, auch unterirdisch. Neue U-Bahnstrecken entstanden, wodurch andere Bahnstrecken obsolet wurden. Aber auch unbenutzte U-Bahnhöfe, wie zum Beispiel in Hamburg, zeugen davon, welche Fehlplanungen sich Städte und Kommunen in der Vergangenheit geleistet haben.
Gipfel der Geisterbahnhöfe
Doch der neuste Geisterbahnhof, den sich Deutschland gegenwärtig leistet, steht bei Berlin, im Landkreis Dahme-Spreewald. Im Untergeschoss des neuen Hauptstadtflughafens BER könnten eigentlich schon seit 2011 Regionalzüge, S-Bahnen und ICE-Züge halten und Passagiere aufnehmen. Doch da der Pleiten-, Pech- und Pannenflughafen immer noch nicht in Betrieb genommen wurde, bleiben die Bahnsteige weiterhin verwaist.
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Damit die Anlage nicht verkommt, müssen regelmäßig Geisterzüge den unterirdischen Bahnhof anfahren, was hohe Kosten ohne jegliche Einnahmen verursacht. Denn ohne Zugverkehr könnte sich Schimmel an den Tunnelwänden bilden. Wie in einem Keller herrscht in dem drei Kilometer langen Tunnel hohe Luftfeuchtigkeit. "Daher muss ein täglicher Luftaustausch stattfinden", sagt ein Pressesprecher der Deutschen Bahn.
Inzwischen haben sich Bahn und Flughafengesellschaft laut Medienberichten auf einen Vergleich geeinigt. Ursprünglich hatte die Bahn bis zu 70 Millionen Euro für die Einnahmeausfälle und die Instandhaltungskosten für den Geisterbahnhof gefordert.