Donnerstagmorgen im Hamburger Hafen. Das 366 Meter lange Containerschiff "CSCL Star", das drei Tage zuvor eingelaufen war, wird von Schleppern in der Einfahrt zum Roßhafen gedreht, um Hamburg mit dem Ziel Rotterdam wieder zu verlassen. Es herrscht zu dem Zeitpunkt leichter Nebel.
Dann passiert es. Der Wulstbug des in Hongkong beheimateten Schiffes nähert sich einem weißen Kreuzfahrtschiff, das am Ausrüstungskai der Werft Blohm+Voss festgemacht hat: das kleine noch relativ neue Kreuzfahrtschiff "Hanseatic Inspiration", das zusammen mit seinem baugleichen Schwesternschiff, die "Hanseatic Nature", ebenfalls bei der Weft überwintert. Vor fast einem Jahr ist die Kreuzfahrtbrache weltweit zum Erliegen gekommen.
Wie aus der Perspektive der Überwachungskamera des Bugschleppers ein Videoclip zeigt, den das "Hamburger Abendblatt" auf seiner Website veröffentlicht hat, nähert sich der träge Riese immer näher dem nur knapp 140 Meter langen Expeditionsschiff der Hamburger Reederei Hapag-Lloyd Cruises.
Alle Versuche des Schleppers, den Giganten in seiner langsamen Bewegung in Richtung Kreuzfahrtschiff aufzuhalten, schlagen fehl. Das Wendemanöver misslingt: Der Bug des Containerschiffes kracht gegen die Aufbauten der "Hanseatic Inspiration". Getroffen wird auf Backbord-Seite die Brücke und die sich darüber befindende Observation Lounge auf Deck 8.
Ein Polizeisprecher bestätigte den Zwischenfall, der zum Glück glimpflich ausging: "Es war letztlich ein Touchieren oberhalb der Wasseroberfläche. Es wurde niemand verletzt und es sind keine Betriebsstoffe ausgetreten."
Die Wasserschutzpolizei hat inzwischen Ermittlungen aufgenommen und geht der Frage nach, wie es zu dem Unfall kommen konnte, zumal sich ein Hafenlotse an Bord der "CSCL Star" befand.
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