Mit einer Flugzeit von fast 15 Stunden gehört die Nonstop-Verbindung vom Flughafen Newark in New York nach Mumbai in Indien zu den längsten Flügen im Streckennetz von Air India. Am vorigen Dienstag wurde der Nachtflug für einige Passagiere in der eigentlich bequemen Business Class zur Tortur: Statt in den Sitzen, die sich in flache Betten verwandeln lassen, dem Reiseziel entspannt entgegen zu schlummern, wurden sie von ungebetenen Mitreisenden gebissen.
Zunächst waren die blinden Passagiere nicht zu sehen, da sie nur eine Größe von fünf Millimetern haben. Doch im Verlauf des Fluges mit dem Kürzel AI 144 verspürte zuerst die Tochter von Kashmira Tonsekar ein unangenehmes Kribbeln. Wie die "Hindustan Times" berichtet, befand sich die indische Familie auf dem Rückweg aus dem Urlaub in den Vereinigten Staaten und hatte sich Tickets in der teuren Business Class gegönnt, als die Bettwanzen aktiv wurden.
Die kleinen Parasiten, die das Siebenfache ihres Körpergewichts an Blut aufnehmen und einen mehrtägigen Juckreiz hervorrufen können, sind in manchen Hotels zu einem lästigen Problem geworden. Doch an Bord von Flugzeugen fliegen sie eher selten mit. Die Mutter fand die Ursache des Juckreizes ihrer Tochter: Mehrere Bettwanzen tummelten sich auf den Bezügen des Business-Class-Sessels.
Downgrade in die Economy Class
"Wir haben die Crew alarmiert, die ein Insektizid versprüht hat", erzählt die Passagierin der "Hindustan Times". Doch die Maßnahmen der Kabinenbesatzung hatte zur Folge, dass nach einer Weile immer mehr Bettwanzen von weiterem Sitzen hervorkrochen und aktiv wurden. Dann half nur noch eines: Ein Wechsel der Sitzplätze von der Business Class in den hinteren Teil der Kabine, wo sich die Economy Class befindet.
Später wandte sich Pravin Tonsekar mit einer schriftlichen Beschwerde an die Fluglinie. "Wir waren schockiert, Bettwanzen an Bord vorzufinden", schreibt der Familienvater. "Meine Frau und meine jüngere Tochter bekamen die unverkäuflichen Crew-Plätze in der Economy Class zugewiesen, die sich in einem schlechten Zustand befanden. Der Tisch war kaputt und das Display konnte nicht ausgeschaltet werden. Die Crew musste ein Tuch darüber legen."
Indische Medien schreiben, dass dieser Flug mit den Blutsaugern an Bord von Air India kein Einzelfall war. Denn zwei Tage später wurde auf derselben Route wieder ein Kind von Bettwanzen gebissen. Erst danach sah sich die Air India gezwungen, beide betroffenen Maschinen vom Typ Boeing 777 vorübergehend aus dem Verkehr zu ziehen. "Die Flugzeuge wurden vom Kammerjäger gereinigt und Sitzbezüge ersetzt", heißt es in einer Stellungnahme der Airline. Der Flugplan von Mumbai zum Airport Newark New York sei nicht betroffen gewesen.
Die staatliche Fluglinie Air India, die seit Jahren zum Verkauf aussteht, gerät durch Zwischenfälle regelmäßig in die Schlagzeilen. So fand kürzlich ein Passagier eine tote Eidechse in seinem Flugzeugessen.
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