Chyulu Hills zum Lake Natron See mit tausend Farben und Mustern

Die Gegend um den Lake Natron gehört für mich zu den schönsten Ecken Afrikas. Der See schillert in tausend Mustern und Farben. Die aufwändigen Grenzkontrollen nach Tansania haben sich gelohnt.

Heute geht es über die Grenze nach Tansania. Leider geht das mit einem Flugzeug oder Helikopter nicht immer auf dem direkten Weg. So sind wir im Camp ya Kanzi sehr nahe an der tansanischen Grenze und unser nächster Flughafen zum Einreisen heißt Kilimanjaro und liegt etwas südlich vom Kilimanjaro. Flugzeit 15 bis 20 Minuten.

Doch die Bestimmungen sagen, wir müssen über einen internationalen Flughafen ausreisen, und das heißt: Zurück nach Nairobi. Dummerweise liegt Nairobi fast entgegengesetzt und so haben wir nun eine knappe Stunde Flug gen Norden und dann eine gute Stunde wieder zurück in den Süden vor uns. Mit dem Flugzeug gibt es da keine Alternativen, aber mit dem Helikopter - so denkt man - könnte man doch einfach zur Autogrenze fahren, kurz landen, Formalitäten und Stempel klären und dann wieder los... Doch das geht leider auch nicht, denn für grenzüberschreitenden Verkehr muss man so genannte "Flightplans" ausfüllen, und die erlauben nur den Verkehr zwischen offiziellen Flughäfen. So gesehen ist der Helikopter doch "nur" ein Flugzeug.

Viele Freiheiten

Aber ansonsten erlaubt uns unsere Agusta A109 mit ihren zwei Turbinen schon sehr viele Freiheiten, die man mit dem Flugzeug einfach nicht hat... Doch mehr dazu ein bisschen später. Auf dem Weg nach Nairobi sind wir noch kurz am Amboseli National Park vorbei geflogen, der bekannt für seine in den Sümpfen fressenden Elefanten ist. Da konnten wir uns ein kurzes Foto, wenn auch in der Mittagssonne, kaum verkneifen.

Nach den Formalitäten in Nairobi und Kilimanjaro ging es dann zügig gen El Donyo L'engai, dem heiligen Berg der Maasai, denn dort auf 3000 Meter Höhe sollen ein paar Zelte oben auf dem Gipfel auf uns warten. Doch leider haben uns Verzögerungen in Nairobi und auch in Kili einen Strich durch die Rechnung gemacht. Wir können hier oben mit unseren immer noch relativ vollen Tanks (die wir brauchen um wieder weg zu kommen) und mit sechs Leuten an Bord nicht landen.

In der Höhe wird die Luft dünner und die Tragfähigkeit von Hubschraubern (und auch von Flugzeugen) stark eingeschränkt. Der Plan war, am Fuße des Berges zu landen, drei von uns abzusetzen und die anderen auf den Berg zu bringen und danach die Zurückgebliebenen hochzufliegen.

Völlig unbekanntes Gebiet

Doch dafür war es nun zu spät. Nur noch 15 Minuten bis Sonnenuntergang und ein völlig unbekanntes Gebiet, noch dazu auf 3000 Metern Höhe. Da geht man besser auf Nummer sicher und versucht nicht, in der Dämmerung zu landen. Sehr schade, aber so kann es kommen. So sind wir noch über den Lake Natron geflogen und haben ein paar schöne Fotos vom Sonnenuntergang gemacht. Dieses Gebiet rund um den Lake Natron gehört für mich zu den schönsten Ecken Afrikas. Es ist nur sehr dünn besiedelt und ist landschaftlich extrem aufregend und abwechslungsreich. Die Nacht haben wir im Camp Natron in der Nähe des Sees verbracht. Es war nur ein sehr kurzer Besuch, denn wir wollten gleich morgens beim Sonnenaufgang wieder in der Luft sein, um den See und seine unglaublichen Texturen, Muster und Kreationen zu fotografieren. Der Lake Natron ist ein extremer Salzsee und durch die Verdunstung des konzentrierten Salzwassers entstehen die schönsten Muster und Farben.

Die Seele aufholen lassen

Und damit unser Camp nicht ganz umsonst aufgebaut wurde, landen wir mit nun deutlich leichteren Tanks und im guten Licht auf dem Gipfel des El Donyo L'engais zum Frühstück. Aber ohne Fleiß kein Preis, und so wandern wir erstmal zum Krater des noch im März aktiven Vulkans. Ein magischer Moment und ein erhabener Anblick. Es ist einfach unbeschreiblich schön. Nach einer guten Stunde Wanderung genießen wir unser Frühstück und sind allesamt einfach nur sehr glücklich, dass wir diesen Moment erleben durften. Kurz vor Mittag fliegen wir zum Tanken an den Lake Maniara und dann direkt über den Ngorongoro Krater (den wir wegen der hohen Touristenkonzentration auslassen) und die Weite der Serengeti zur Sasakwa Lodge. Hier werden wir nun drei Tage Pause machen. Wäsche waschen, Daten sichern, E-Mails und wichtige Telefonate erledigen und einfach mal ein wenig die Seele aufholen lassen. Denn die konnte nicht immer mit unserem Tempo Schritt halten...

Michael Poliza

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