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Superjet von Boom Supersonic London – New York in drei Stunden mit neuem Überschall-Passagierflugzeug

2018 sollen die Triebwerke erprobt werden.
2018 sollen die Triebwerke erprobt werden.
© Boom Supersonic
In Dubai wurde ein ziviles Überschallflugzeug vorgestellt. Das erste nach der Concorde. Schon in fünf Jahren soll man in wenig mehr als drei Stunden den Atlantik überqueren können. 

Auf der Dubai-Airshow wurde eine Revolution des Luftverkehrs mit detailliertem Zeitplan angekündigt. Erstmals nach dem tragischen Ende der Concorde soll wieder ein Passagierflugzeug gebaut werden, das schneller als der Schall fliegt. Während die normalen Flugzeuge in den letzten Jahren eher langsamer geworden sind, um Sprit zu sparen, geben diese Jets mit dem Namen "Baby Boom" Vollgas und sollen 2700 Stundenkilometer erreichen. Der Gründer des Unternehmens, Blake Scholl, kündigte an, dass bereits Ende 2018 mit den ersten Testflügen begonnen wird. 2023 sollen die ersten Maschinen ausgeliefert werden. Angeblich sollen fünf nicht namentlich genannte Fluggesellschaften bereits 76 Bestellungen erteilt haben. Über den Bau von 20 weiteren Maschinen werde derzeit verhandelt.

Luxus-Plätze ohne störende Nachbarn.
Luxus-Plätze ohne störende Nachbarn.
© Boom Supersonic

Unabhängiges Projekt

Blake Scholl sagte auf der Pressekonferenz in Dubai: "Wir sind ein Team von Ingenieuren und Technologen, die sich zusammengeschlossen haben, um unsere Welt erreichbarer zu machen. Sie müssen nicht auf der Forbes-Liste stehen, um mit uns fliegen zu können, es kostet heute etwa so viel wie in der Business Class. Unser Ziel ist es, Überschall für alle Fliegenden erschwinglich zu machen."

Tatsächlich ist es Scholl gelungen, große Namen der Branche um sich herum zu versammeln. Alle lockt das Abenteuer, am Überschall-Flugzeug mitzuwirken. Das Entwicklerteam hat bei Airbus, Nasa, SpaceX und Boeing gearbeitet. Das Projekt steht also auf seriösen Füßen, auch Richard Branson hat in Baby Boom investiert.

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Die Referenz sind keine heutigen Billigflüge. Die einfache Strecke zwischen London und New York soll im "Baby Boom" etwa 2100 Euro kosten. Ein Problem der Concorde will Boom vermeiden. Er versprach, dass seine Jets wesentlich leiser als die Concorde sein werden. Der infernalische Lärm der Concorde würde Start- und Landeerlaubnisse heute unmöglich machen.

Bessere, effizientere Triebwerke und neue Materialen sollen die Rückkehr des zivilen Überschallfluges möglich machen. Wie jedoch das Durchbrechen der Schallmauer über bewohntem Gebiet möglich sein soll, ohne die Anwohner massiv zu stören, verriet Scholl nicht. 

Die kleinere XB-1 soll zur Erprobung der Technik dienen.
Die kleinere XB-1 soll zur Erprobung der Technik dienen.
© Boom Supersonic

Stillstand in der Luftfahrt

Zu seiner Motivation sagte Scholl: "Als 2007 das iPhone herauskam, dachte ich, dass die Welt immer schneller und besser würde. Doch beim Fliegen war das nicht so - Flüge dauern heute so lange wie in den 1950er Jahren. Damals passierte auf dem Überschallmarkt nicht viel. Da war nur Sci-Fi-Zeug. Ich dachte zuerst, es wäre unmöglich. Aber nachdem ich mich damit beschäftigte, sage ich: Es ist möglich, aber schwierig. Wenn man genug Mut hat und die richtigen Leute zusammenbringt, kann man es schaffen."

Mit etwa 55 Sitzen ist die "Baby Boom" deutlich kleiner als heutige Langstreckenflugzeuge. Die Concorde konnte 100 Passagiere mitnehmen. In dieser Größe ist es im Prinzip möglich, auf Know-how und auch Bauteile von Militärflugzeugen zurückzugreifen. Im Jet wird es am Mittelgang zwei Reihen mit je einem Sitz geben. Jeder Passagier bekommt also einen Fensterplatz. Betten wird es aus Gewichtsgründen nicht an Bord geben, sie dürften wegen der kurzen Flugzeit auch unnötig sein. Alle Sitze werden dem Standard einer ersten Klasse entsprechen.

Die Überschall-Jets werden als Imageträger für große Fluggesellschaften interessant werden. Sobald diese Flugzeuge starten, wird niemand mehr mit immer luxuriöseren Kabinen punkten können, wenn diese sich in langsamen Jets befinden. Nicht zuletzt dürfte "Baby Boom" dem Markt der Privatjets Konkurrenz machen. Die werden auch in Zukunft exklusiver sein, aber auch sie fliegen wesentlich langsamer. 

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