Auf der Lufftahrtschau MAKS-2015 in Moskau hat der Tarnkappen-Jet Sukhoi T-50 das Publikum begeistert. Bisher existieren nur wenige Exemplare des Luftüberlegenheitsjägers der fünften Generation, dessen erklärtes Ziel ist, den amerikanischen F-22 Raptor in jeder Beziehung zu übertreffen. Das Allzweckkampflugzeug F-35 wäre dann kein Gegner für den Russenjet.
Einzelheiten über Putins Jäger dringen nur in kleinen Dosen nach draußen. Aber auf den Luftschauen lassen die geheimniskrämerischen Russen die Hose runter: Die Demonstration der Flugeigenschaften des avanciertesten Kampfflugzeugs soll auf der Messe strahlen und potentielle Kunden von der Leistungsfähigkeit der russischen Rüstungsindustrie überzeugen. Außerdem schlägt für die T-50 bald die Stunde der Wahrheit: 2016 sollen die ersten Exemplare an die Truppe übergeben werden. Erst dann wird sich zeigen, ob die Flugzeuge den großen Erwartungen gerecht werden.
Unangenehm für die weltweite Präsenz USA: Weil der Kreml Geld verdienen muss, wird selbst die neueste Technologie mehr oder minder sofort an Verbündete geliefert. Indien gilt als erstes Exportland für den Jäger: Dort soll eine modifizierte Version als Joint-Venture gebaut werden.
Die T-50 greift die Dominanz der USA an der Stelle an, an der die Amerikaner besonders stark sind: bei den Tarnkappeneigenschaften. Dort haben die USA seit Jahrzehnten Erfahrungen gesammelt und eigentlich erwartet, sich einen soliden Vorsprung vor Newcomern erarbeitet zu haben. Die T-50 ist der erste Tarnkappenjet aus russischer Produktion und soll - angeblich - bereits den US-Modellen überlegen sein. Die Staatsholding Rostec behauptet jedenfalls, die Projektionsfläche für Radarstrahlen würde nur zehn Quadratzentimeter betragen. Das ist etwa die Fläche eines Apfels. Um das zu erreichen, können die Bordwaffen bei Bedarf innerhalb des Flugzeugsrumpfs transportiert werden. Um den Jet fürs Radar unsichtbar zu machen, haben die Russen einen ganz anderen Weg als die USA beschritten. Dadurch soll sie T-50 einen minimalen Radarquerschnitt erhalten haben, ohne dass viele Kompromisse in der Formgebung notwendig waren, die die Flugeigenschaften beeinträchtigt hätten.
In Moskau zeigt die T-50 nun, was sie kann. Besonders unangenehm für die USA, weil die schlechten Flugeigenschaften der F-35 in den USA für massive Kritik gesorgt haben. Die beeindruckenden Luftkampfmanöver in Moskau fliegt die T-50 derzeit mit einem improvisierten Triebwerk, das eigentlich für die Su-35S-Kampflugzeuge vorgesehen war. Sobald das eigens entwickelte Aggregat fertig ist, sollen sich Schub, Reichweite und Spitzengeschwindigkeit ohne den Einsatz eines Nachbrenners noch einmal gewaltig erhöhen.
Außerdem soll das neue Triebwerk günstiger sein. Das wird auch dringend notwendig sein. Auch wenn der Kreml sich stets optimistisch gibt, gilt es als sicher, dass die Kosten für den Super-Jäger nur schwer tragbar sind. Da sind sich Ost und West dann wieder gleich: Explodierende Kosten setzen offenbar allen Rüstungsprojekten zu.