Airbus A380: Seit zehn Jahren fliegt der Riesenjet im Liniendienst | STERN.de

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In der First Class, die bei Singapore Airlines im vorderen Teil des Unterdecks untergebracht ist, sitzen die Fluggäste in abgetrennten Suiten. Für den Platz 1A zahlte ein Passagier aus Großbritannien 100.000 US-Dollar. — In der First Class, die bei Singapore Airlines im vorderen Teil des Unterdecks untergebracht ist, sitzen die Fluggäste in abgetrennten Suiten. Für den Platz 1A zahlte ein Passagier aus Großbritannien 100.000 US-Dollar.

© Picture Alliance / Picture Alliance

Als erste Fluggesellschaft wurde ein Airbus A380 an Singapore Airline ausgeliefert. Ende Oktober 2007 fand der Premierenflug auf der Strecke Singapur-Sydney statt. Alle Tickets für den Erstflug wurden im Internet für Wohltätigkeitszwecke versteigert.

In der First Class, die bei Singapore Airlines im vorderen Teil des Unterdecks untergebracht ist, sitzen die Fluggäste in abgetrennten Suiten. Für den Platz 1A zahlte ein Passagier aus Großbritannien 100.000 US-Dollar.

Blick in die Economy Class im Hauptdeck von Singapore Airlines im Jahre 2007: Wie im Jumbojet sind die Sitzreihen in 3-4-3er Anordnung, aber durch die 51 Zentimeter breitere Kabine haben die Passagiere wesentlich mehr Ellenbogenfreiheit.

Das besondere an der A380: Das Großraumflugzeug besteht aus zwei durchgehenden Passagierdecks. Im vorderen Teil führt eine Treppe zum Upper Deck mit der Business Class (linkes Bild: Qantas), im Heck eine gebogene Treppe nach oben (rechtes Bild: Singapore Airlines).

Der Rumpf wird im Airbus-Werk in Toulouse endmontiert. Insgesamt besteht das Flugzeug aus vier Millionen Einzelteilen. An der Fertigung sind 1500 Firmen aus 30 Ländern beteiligt.

Im Werk Finkenwerder bei Hamburg werden Teile des Rumpfes gefertigt, die per Schiff nach Frankreich transportiert werden. In Hamburg erhalten auch alle A380 ihre Lackierung und Innenausstattung.

Der Durchmesser eines der vier Triebwerke beträgt 2,95 Meter. Die Fluggesellschaften haben die Wahl zwischen zwei Typen, dem Trent 970 von Rolls-Royce (Foto) und dem GP7200 von Engine Alliance, einem Joint Venture von General Electric und Pratt & Whitney. Der Startschub der vier Turbinen entspricht der PS-Leistung von 2500 Mittelklasse-Limousinen.

Jubel bei der Auslieferung des ersten Airbus A380 an Emirates im Juli 2008, dem mit Abstand größten Kunden dieses Flugzeuges. Die Airline wird am 3. November 2017 ihr 100. Exemplar erhalten.

Zur Übergabe-Zeremonie in Hamburg-Finkenwerder kam 2007 auch Prominenz. Boris Becker inspizierte die Duschen für Passagiere der First Class - für maximal zwei Personen geeignet, worauf das Schild an der Tür hinweist.

Ein geschickter Marketing-Gag: Emirates ist die einzige Fluggesellschaft, die in ihrer First Class zwei voll ausgestattete Waschräume inklusive Duschmöglichkeiten eingeführt hat.

Eine weitere Besonderheit bei Emirates: Die Bar im Heck des Oberdecks, die Passagieren der First und Business Class vorbehalten bleibt.

Umsteigen in Dubai durch drei Passagierbrücken auf zwei Ebenen. Das A380-Streckennetz von Emirates umfasst inzwischen 45 Städte in Afrika, Asien, Australien, Europa und Amerika. Weltweit wurden inzwischen von der arabischen Airline allein mehr als 80 Millionen Passagiere befördert.

Der längste A380-Flug führt von Dubai nach Auckland in Neuseeland: Die Flugzeit für die 14.200 Kilometer lange Strecke beträgt mehr als 17 Stunden.

Neben den zehn A380 von Etihad Airways fliegen auch acht Maschinen dieses Typs für Qatar Airways. Damit sind die drei großen Airlines vom Golf die besten Kunden für das Großraumflugzeug.

Auch im Oberdeck von Qatar gibt es eine Bar, die jedoch anders platziert ist: Als Treffpunkt zwischen den First und Business Class in Rumpfmitte.

Seit Oktober 2007 hat Airbus 216 Maschinen an 13 Fluggesellschaften ausgeliefert: Air France (10), Asiana (6), British Airways (12), China Southern (5), Emirates (98), Etihad (10), Korean Air (10), Lufthansa (14), Malaysia Airlines (6), Qantas (12), Qatar Airways (8), Singapore Airlines (19), Thai Airways (6).

Alle 14 von Lufthansa bestellten A380-Maschinen sind bereits weltweit ab Frankfurt unterwegs. Ab dem Sommerflugplan 2018 werden fünf Exemplare zum Münchner Flughafen verlegt und von dort nach Los Angeles, Seoul, Hongkong und Peking fliegen.

Arbeitsplatz Cockpit: Der Airbus A380 gilt als zuverlässig und sicher, auch bei den beiden bisher aufgetretenen Triebwerksproblemen. Viele neue Technologien kamen bei der A380 zum Einsatz wie ein Hydrauliksystem mit höherem Druck und Bauteile aus glasfaserverstärktem Aluminium beim Rumpf.

Schon seit 2008 gehört Qantas zu den ersten A380-Kunden. Von den 20 bestellten Exemplaren sind zwölf ausgeliefert. Die australische Airline ließ von einem Designer eigens für diesen Flugzeugtyp die gesamte Innenausstattung komplett neu gestalten. Als Ziel in Europa wird nur London-Heathrow mit der A380 angeflogen.

Als größte Zwischenfälle in dem zehnjährigen Dauerbetrieb des Airbus A380 gelten zwei Triebwerks-Probleme: Im November 2010 explodierte vier Minuten nach dem Start in Singapur ein Rolls-Royce-Triebwerk einer Qantas-Maschine (linkes Bild). Trümmerteile durchschlugen die Triebwerksverkleidung und den Flügel. Der Crew gelang jedoch die sichere Landung wieder in Singapur. Ende September 2017 riss bei einem Air-France-Flug von Paris nach Los Angeles am rechten Außentriebwerk der Fan des GP7000-Triebwerks. Über Grönland löste sich die Ummantelung der Turbine (rechtes Bild). In beiden Fällen kam kein Mensch zu Schaden.

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