Symbolischer Moment am Frankfurter Flughafen: Der vorerst letzte Linienflug eines Airbus A380 der Lufthansa landete am Sonntagmorgen um 6.14 Uhr nach einem Nachtflug auf dem Rhein-Main-Flughafen. Das Großraumflugzeug mit der Kennung D-AIMM kam aus Bangkok und hatte die Strecke in gut elf Stunden bewältigt.
An Bord waren der Maschine waren 459 Passagiere und 24 Crew-Mitglieder. Viele von ihnen hatten lange auf den wegen des Coronavirus erforderlichen Heimflug gewartet. Doch mit der Landung von LH773 geht auch ein Kapitel zu Ende – vorerst. Ab jetzt stehen alle 14 Airbus A380 der Lufthansa am Boden.
Durch den Ausbruch der Pandemie ist die Nachfrage nach Flügen komplett eingebrochen und der weltweite Flugverkehr zum Erliegen gekommen. Schon Anfang März hatte die Lufthansa angekündigt, ihre Flüge mit dem größten Passagierjet der Welt aufgrund der Corona-Krise einzustellen und die Jets an ihren Standorten in Frankfurt und München einzuparken.
242 von 251 bestellten Airbus A380 sind an 14 Airlines ausgeliefert
Schon in den Wochen zuvor war die Auslastung der A380, die bei Lufthansa mit 509 Sitzplätzen in vier Reiseklassen bestuhlt ist, zurückgegangen. Flugzeuge dieser Größenordnung sind immer schwieriger zu füllen und kostendeckend zu betreiben. Bereits vor einem Jahr hatte Lufthansa angekündigt, sechs ihrer 14 Exemplare in den Jahren 2022 und 2023 an den Hersteller in Zahlung zu geben. "Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart", hieß es damals.
Mehrere Airlines wie Air France und Singapore Airlines haben ihre A380 nach Ablaufzeit der zehnjährigen Leasing-Zeit aus der Flotte genommen. Einen Markt für gebrauchte A380 gibt es jedoch nicht. Am Rande des Aéroport de Tarbes-Lourdes-Pyrénées in Südfrankreich werden die ersten A380-Exemplare bereits verschrottet.
Dabei erfreut sich das doppelstöckige Flugzeug bei den Passagieren großer Beliebtheit. Kein anderes Passagierflugzeug verfügt über dermaßen viel Platz und Raumgefühl. Sollte der Luftverkehr nach der Corona-Krise wieder Fahrt aufnehmen, wird das Riesenflugzeug das letzte sein, das bei der deutschen Airline wieder abheben mit Passagieren wird – wenn überhaupt.

Die Zukunftsaussichten sind düster: "Die Weltwirtschaft wird anders aussehen als heute, und wir werden eine kleinere Lufthansa haben", sagte kürzlich Lufthansa-Chef Carsten Spohr.
Die Produktion der letzten Airbus A380, die für Emirates Airlines gedacht sind, ist im Werk Toulouse gerade angelaufen. Im nächsten Jahr wird die Fertigung endgültig eingestellt. Doch auch die Airline am Golf, der weltweit größte Betreiber einer A380-Flotte, hat dasselbe Problem: Derzeit stehen alle 115 Airbus A380 von Emirates am Boden.
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