Partystimmung über den Wolken: Als der erste kommerzielle Flug mit dem größten Passagierflugzeug der Welt, dem Airbus A380, in Singapur am 25. Oktober 2007 mit dem Ziel Sydney abhob, knallten die Korken. Ein neues Kapitel der Zivilluftfahrt wurde eingeläutet. Noch nie gab es eine so breite und so leise Kabine in einem Großraumflugzeug. Noch nie gab es einen doppelstöckigen Riesenflieger, in dem bis zu 853 Menschen Platz finden sollten. Doch bisher hat keine Fluggesellschaft ein Exemplar mit einer Maximal-Bestuhlung bestellt.
Je nach Fluggesellschaft und Bestuhlung finden in den bisher 216 ausgelieferten A380 zwischen 379 (bei Singapore Airlines) und 615 (bei Emirates) Menschen Platz. Täglich sind die Maschinen auf mehr als 120 Routen zu 60 Reisezielen unterwegs. Seit der Indienststellung vor zehn Jahren haben die Super-Jumbos inzwischen 180 Millionen Passagiere befördert.
Alle Zwei Minuten startet und landet eine A380 weltweit
Die Passagiere fliegen auf den Jet. Wer zum ersten Mal mit einer A380 fliegt, wundert sich an Bord über das Raumgefühl. Durch die Breite des Rumpfes sind selbst in der Economy Class die Sitze 18 Inch breit - einige Zentimeter mehr als zum Beispiel im neueren Dreamliner von Boeing. Mit der A380 ist das Langstreckenfliegen etwas bequemer geworden - und in den Business und First Class noch luxuriöser: Die Reiseklassen für Geschäftsleute befinden sich im exklusiven Oberdeck, oft mit Suiten, Duschen (bei Emirates) oder wie bei Etihad mit einer Drei-Raum-Suite ausgestattet, mit Wohnzimmer, separatem Schlafzimmer, Bad und eigenem Butler.
Doch sehr die Passagiere das Flugzeug lieben, für Airbus hat sich die A380 zum Sorgenkind entwickelt. Insgesamt gibt es nur etwas mehr als 300 Bestellungen. Knapp die Hälfte davon entfällt auf den Kunden Emirates, der 142 Exemplare bestellt hat. In den vergangenen Jahren waren kaum Neubestellungen zu verzeichnen.
Die ersten beiden Maschinen, die an Singapore Airlines geliefert wurden, sind inzwischen an die Leasing-Firma zurückgegeben worden und warten auf neue Käufer. Einen Gebrauchtmarkt für die A380 gibt es jedoch nicht. Weitere fünf Maschinen werden von der Airline aus dem Stadtstaat am Äquator ab Ende 2017 in die Flotte integriert werden. Statt 27 Auslieferungen pro Jahr (2015) wird die Produktion ab 2018 auf nur zwölf Maschinen jährlich runtergefahren. Ähnlich wie die jüngste Version des Jumbojets, die 747-8 von Boeing, haben sich die Supergroßraumflugzeuge zu Ladenhütern entwickelt.
Der Trend geht zu kleineren Großraumflugzeugen
Anders als die Flugzeughersteller prognostizierten, findet das Wachstum im Luftverkehr vor allem durch neue Nonstop-Verbindungen zwischen größeren Städten statt - und nicht zwischen den Mega-Flughäfen wie London, Los Angeles und Peking. Passagiere fliegen lieber nonstop als irgendwo umzusteigen. Bei diesen neuen Routen kommen kleinere Langstrecken-Maschinen wie Boeings 787 und der Airbus A350 erfolgreich zum Einsatz. Der Trend geht eindeutig zu sparsamen Jets mit nur zwei statt vier Triebwerken.

Um endlich weitere Airlines als neue Kunden zu gewinnen, hat Airbus jüngst das Konzept A380plus vorgestellt: Sharklets an den Flügelenden zum Spritsparen, raumsparende Treppen, ein Sitz mehr pro Reihe im Hauptdeck. Durch solche Modifizierungen sollen bis zu 80 Personen mehr Platz finden.
Doch ob je die Entwicklungskosten wieder eingespielt werden? Außerdem hatte sich die Auslieferung der ersten A380 um 18 Monate verzögert, was zu Einnahmeausfällen führte. Vor zehn Jahren hatte Airbus daher verkündet, dass die Gewinnschwelle von 270 auf 420 Exemplare hochgesetzt werden müsse. Aber nur 317 Aufträge stehen bisher in den Büchern.