
China geht ebenso rigoros mit Trinkgeld um wie Japan. In der Volksrepublik war die Service-Pauschale sogar einst verboten. Das liegt an einem chinesischen Grundsatz, der bis heute Bestand hat: Alle Menschen sind gleich und keiner soll dem anderen dienen. Für eine Dienstleistung zusätzlich zu zahlen, würde demnach (finanzielle) Überlegenheit ausrücken und wird deshalb oft als Beleidigung aufgefasst. Wenn Ausländer dennoch Trinkgeld zahlen, werden ihnen schlechte Manieren nachgesagt – oder ein Bestechungsversuch. In manchen Regionen ist es dem Personal in Restaurants und Bars vom Arbeitgeber untersagt, Trinkgeld anzunehmen, berichtet "Chip.de" In Metropolen wie Peking und Shanghai hingegen ist ein langsamer Wandel zu beobachten. "Die Chinesen sind es immer noch nicht gewohnt, Trinkgeld zu geben, aber Trinkgelder sind mittlerweile akzeptabel, vor allem in größeren Städten, in denen es viele ausländische Einwohner und Besucher gibt", erläutert Maggie Tian, General Managerin für China beim australischen Reiseveranstalter Intrepid Travel der BBC. Trotzdem sollte man mit dem Trinkgeld auch dort vorsichtig umgehen. Die Expertin empfiehlt, Pförtnern, Reisleitern und Restaurantpersonal nur für außerordentlichen Service oder besondere Unterstützung einen kleinen Betrag zukommen zu lassen.
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