In Tokio räumte Florian Wellbrock im vergangenen Jahr Freiwasser-Olympia-Gold über zehn Kilometer über zehn Kilometer ab. "Okay, gut, das hat mich für einen kurzen Moment gesättigt, aber der Hunger kam unheimlich schnell wieder zurück", sagte der Profi-Sportler der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung". Bei der Weltmeisterschaft in Ungarn will er seinen Titel verteidigen und seine erste WM-Medaille über 800 Meter Freistil gewinnen.
Das Finale an diesem Dienstag erreichte der 24-Jährige souverän. Mit dem zweitlängsten Beckenrennen hat Wellbrock über 1500 Meter und zehn Kilometer im Freiwasserschwimmen noch eine Rechnung offen. Das sind seine absehbar größten Konkurrenten.
Die größten Konkurrenten von Florian Wellbrock
- Michailo Romantschuk: Zum Ukrainer hat Wellbrock ein ganz besonderes Verhältnis. Die beiden Spitzenschwimmer sind befreundet und trainieren zusammen in Magdeburg. Auf Einladung Wellbrocks schloss sich Romantschuk der starken Trainingsgruppe von Bundestrainer Bernd Berkhahn wegen des Krieges in seiner Heimat an. "Wenn mich kein deutsches Team eingeladen hätte, wäre ich nicht hier", sagte Romantschuk in Budapest. Der 25-Jährige holte in Tokio Bronze über 800 sowie Silber über 1500 Meter und landete damit jeweils einen Platz vor Wellbrock. In den Vorläufen am Montag war Romantschuk der einzige Schwimmer, der schneller als der Deutsche war.
- Gregorio Paltrinieri: Der Silbergewinner von Tokio auf der Strecke zählt auch diesmal wieder zu den Topfavoriten. Paltrinieri geht als Titelverteidiger ins Rennen und lieferte sich schon viele packende Duelle mit Wellbrock. Während der Schwimmstil des gebürtigen Bremers elegant und ökonomisch wirkt, pflügt Paltrinieri regelrecht durchs Wasser. Im Vorlauf belegte der Italiener den vierten Platz knapp hinter seinem Landsmann Gabriele Detti, der 2017 in Budapest Weltmeister über 800 Meter geworden war.
- Bobby Finke: Völlig überraschend krönte sich der US-Amerikaner im vergangenen Sommer zum Doppel-Olympiasieger. Finke düpierte die Konkurrenz und gewann Gold über 800 und 1500 Meter. Die große Stärke des 22-Jährigen ist der Schlussspurt. Die taktische Aufgabe von Wellbrock, Romantschuk und Paltrinieri wird es sein, den in Florida geborenen Athleten bereits vor der letzten Bahn zu distanzieren.
Florian Wellbrock denkt bereits an Olympia 2024
Neben den drei genannten Athleten hat Wellbrock auch den Brasilianer Guilherme Costa auf dem Zettel, der über 400 Meter Freistil Bronze gewonnen hatte. Während es der 23-Jährige ins Finale über die doppelte Distanz schaffte, schied Wellbrocks Magdeburger Teamkollege Lukas Märtens überraschend deutlich aus. Der als Weltjahresbester auf der Strecke nach Ungarn gereiste Silbergewinner über die 400-Meter-Distanz war mit seinen Kräften am Ende.
Die anderen Helden – Athleten, die den olympischen Traum lebten

Neben der Weltmeisterschaft hat Wellbrock auf die kommende Olympiade bereits ins Auge gefasst. "Es fällt mir überhaupt nicht schwer, weiter zu arbeiten und weiter zu trainieren, weil ich immer noch ein paar Ziele offen habe: ein Weltrekord auf der Langbahn, ein Olympiasieg auf der 50-Meter-Bahn, und nicht 'nur' im Freiwasser. Das sind die Dinge, die mich auf gutem Niveau weiter trainieren lassen", erklärte Wellbrock.