Formel 1 Schumi setzt Spazierfahrt fort

Michael Schumacher kann den vierten Saisonsieg in Folge feiern: Er gewann in Imola klar vor dem Briten Jenson Button, der erstmals eine Pole Position erobert hatte. Dritter wurde Juan Pablo Montoya aus Kolumbien.

Titelfavorit Michael Schumacher hat seine Spazierfahrt auch beim Ferrari-Heimrennen fortgesetzt. Der sechsmalige Formel-1-Weltmeister gewann am Sonntag, zehn Jahre nach dem schwarzen Wochenende von Imola, an dem Ayrton Senna und Roland Ratzenberger tödlich verunglückten, in 1:26:19,670 Stunden den Großen Preis von San Marino. Durch den vierten Saisonsieg in Serie untermauerte der 35-jährige aus Kerpen mit der Ideal-Punktzahl von 40 eindrucksvoll seine Ambitionen auf den siebten WM-Titelgewinn. Zweiter wurde der 24-jährige Brite Jason Button im BAR-Honda mit 9,7 Sekunden Rückstand vor dem Kolumbianer Juan Pablo Montoya im Williams-BMW.

Pech für Schumi II

Ralf Schumacher hatte Pech und kam nach einem Dreher in der 50. von 62 Runden im BMW-Williams nur auf den siebten Platz. Der Sieger des Jahres 2001 wurde vom Spanier Fernando Alonso (Renault) "abgeschossen", bleibt aber mit neun Punkten WM-Siebter. Für den Mönchengladbacher Nick Heidfeld kam das Aus in der selben Runde. An 15. Stelle liegend musste er seinen Jordan-Ford zum dritten Mal im vierten WM-Rennen vorzeitig ausrollen lassen.

Einen Silberstreif am Horizont sieht das Team von McLaren- Mercedes. Vize-Weltmeister Kimi Räikkönen aus Finnland kam mit einer Runde Rückstand auf Platz acht und zum ersten Mal in die Punkteränge. David Coulthard wurde Zwölfter und sicherte seinem Team damit den Erfolg, erstmals in dieser Saison beide Wagen ins Ziel gebracht zu haben.

Tank-Stopp entscheidet

Nach packendem Start entwickelten sich im Schatten des führenden Button wilde Positionskämpfe. Michael Schumacher musste sich den Attacken des Kolumbianers Juan Pablo Montoya erwehren, der Rad an Rad in der Tosa-Kurve auf den Grünstreifen gedrängt wurde. Dort landete nach einer Kollision mit einem Renault auch "Silberpfeil"-Pilot Coulthard, der das Rennen aber fortsetzen konnte. Ralf Schumacher zog gegen Montoya den Kürzeren und fiel auf Platz fünf zurück.

Gedenken an Ayrton Senna

Als Michael Schumacher seinen sechsten Erfolg in Imola und seinen 74. Sieg insgesamt feierte, waren die Gedanken an den vor zehn Jahren in Imola tödlich verunglückten Ayrton Senna gegenwärtig. Der Williams-Renault-Pilot war am 1. Mai 1994 trotz Vollbremsung in der Tamburello-Kurve mit 217 Stundenkilometern in eine Betonmauer geprallt und wenige Stunden später seinen schweren Kopfverletzungen erlegen. Einen Tag vorher war der Österreicher Roland Ratzenberger bei einem Unfall im Qualifying gestorben.

Weil er offenbar am wenigsten Benzin getankt hatte, was auch der Grund für seine erste Pole-Position gewesen sein mag, musste Button in der zehnten Runde als erster an die Box und Michael Schumacher die Führung überlassen. Der Weltmeister schaffte zwei Runde später einen schnelleren Tank-Stopp und übernahm die Spitze, die er mit einer Bestzeit nach der anderen kontinuierlich ausbaute. Das Rennen begann, voll und ganz nach seinen Wünschen zu laufen, obwohl er noch vor dem Start gemutmaßt hatte, vielleicht länger auf eine Chance zum Überholen warten zu müssen.

"Das ist einfach toll", hatte Button nach seiner dank großartiger Bestzeit herausgefahrenen ersten Pole-Position gesagt. Doch auch beim zweiten Boxenstopp nach 27 Runden ließ er im Vergleich zu Michael Schumacher Zeit liegen. Der Kerpener überrundete Raikkönen, der sich auf Platz zehn verbessert hatte. In der Fortsetzung der Pleiten, Pech und Pannen musste der "Silberpfeil"-Pilot aus Finnland wegen eines Motorenwechsels aus der letzten Reihe starten.

Imola aus Renn-Kalender gestrichen

Auf Konfrontationskurs mit dem Internationalen Automobil-Verband FIA ging derweil Luca di Montezemolo. Der Ferrari-Präsident will sich nicht damit abfinden, dass Imola aus dem Renn-Kalender gestrichen wird. "Diese Strecke ist nach Enzo und Dino Ferrari benannt. Hier zählt auch unsere Meinung." Ferrari gefalle es nicht, von 2005 an mit Monza nur noch einen WM-Lauf in Italien zu haben. Für di Montezemolo ist in dieser Angelegenheit noch nicht das letzte Wort gesprochen. Wohl aber für den Fall, dass 2008 die geplanten Reformen wie eine Reduzierung der Motoren von 3 auf 2,4 Liter in Kraft treten sollte. "Dann könnten wir uns auch zurückziehen", sagte di Montezemolo.

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