In den Freitagstrainings zum Großen Preis von Deutschland auf dem Nürburgring wurde Weltmeister Sebastian Vettel von seinen Konkurrenten im Kampf um die Titelverteidigung distanziert. "Wir müssen einen Zahn zulegen. Wir sind zu langsam", klagte Vettel, wobei sich diese Beschwerde nicht auf den Red Bull beziehen konnte, denn Teamkollege Mark Webber fuhr am Nachmittag Bestzeit.
Vettel lag zum Auftakt am Vormittag bei ungemütlichen 14 Grad in der Eifel 0.374 Sekunden hinter dem Erstplatzierten Alonso. Webber war als Zweiter 51 Tausendstel schneller als sein Red-Bull-Kollege. Im zweiten Durchgang drehte der Australier auf dem 5,148 Kilometer langen Berg-und-Tal-Kurs in 1:31.711 Minuten die insgesamt schnellste Runde. Alonso wies 0,168 Sekunden Rückstand auf, Vettel 0,373 Sekunden.
"Ehrlich gesagt sind wir noch nicht so ganz zufrieden", räumte Vettel ein, dass er keinesfalls geblufft habe. "Wir sind nicht so auf die Zeit gekommen. Ich hatte gewaltig zu rudern im Auto." Sein Teamkollege habe weniger Probleme gehabt.
Ferrari und Red Bull - vorne unter sich?
Der Brasilianer Felipe Massa kam im zweiten Ferrari jeweils auf Rang vier, so dass beim zehnten Saisonlauf vieles für ein erneutes Duell zwischen Red Bull und den Roten spricht. Alonso hatte zuletzt in Silverstone vor Vettel gewonnen. "Ferrari ist wieder sehr stark", konstatierte Vettel leicht besorgt. Stefano Domenicali, der Teamchef der Scuderia, sagte: "Es wäre schön, ein gutes Ergebnis vor der Pause zu haben."
Vettel kann seine Niederlagen allerdings entspannt hinnehmen. Zum einen entscheidet erst die Qualifikation über die Startaufstellung zum zehnten Saisonlauf. Viel wichtiger ist aber sein Riesenvorsprung in der WM-Wertung. Der Titelverteidiger liegt nach neun von 19 Grand Prix mit 204 Punkten 80 Zähler vor Webber (124). Alonso (112 Punkte) ist WM-Dritter vor den beiden punktgleichen McLaren-Piloten Lewis Hamilton und Jenson Button (je 109).
Das stets spannende Mercedes-Duell entschied Michael Schumacher unter dem Strich zu seinen Gunsten. Der Rekord-Champion belegte im zweiten Durchgang den fünften Platz in 1:32.411 Minuten vor Nico Rosberg im zweiten Silberpfeil. "Ich bin ziemlich glücklich mit unserer Arbeit heute. Wir gehen in eine gute Richtung", sagte der Nürburgring-Rekordsieger. Rosberg war am Vormittag als Siebter noch vor Schumacher auf Rang zehn gelandet. "Wir sind heute in etwa unserem aktuellen Leistungsstand entsprechend platziert", bilanzierte Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug.
Gut schnitten auch die anderen Deutschen ab: Adrian Sutil erreichte im Force India die Ränge acht und zehn. Lotus-Renault-Pilot Nick Heidfeld steigerte sich nach Platz 15 auf Position acht. Force-India-Testpilot Nico Hülkenberg, der am Vormittag fahren durfte, überzeugte als Neunter. Timo Glock wurde im Virgin erst 23. und dann 19.