McLaren-Mercedes Silbernes Schumi-Comeback?

Von Tim Schulze
Eine Bemerkung von Williams-Teilhaber Patrick Head hat das heißeste Gerücht in der Formel-1-Szene neu angeheizt. Kehrt Michael Schumacher zurück in den Rennzirkus? stern.de prüft, wie realistisch ein Comeback ausgerechnet im Cockpit der Silbernen ist.

Es wäre der Traum für Deutschlands Formel-1-Fans: Der siebenfache Weltmeister Michael Schumacher feiert sein Comeback und kehrt nach nur einem Jahr als Rennrentner auf die Rennstrecken des Formel-1-Zirkus' zurück - aber nicht im Ferrari, sondern im deutschen Silberpfeil von McLaren-Mercedes - zwei Legenden, endlich vereint. "Schumi" an der Seite des jungen Briten Lewis Hamilton, dem viele bescheinigen, dass er unter den jungen Talenten am ehesten die Eigenschaften des deutschen Superstars auf sich vereinigt: Fahrerische Klasse, Kaltschnäuzigkeit, unbedingten Ehrgeiz, Siegeswillen. Mehr geht nicht in der heiß laufenden Fantasie eines jeden deutschen Formel-1-Fans.

Die Vorstellung scheint so verlockend zu sein, dass die "Bild"-Zeitung eine Äußerung von Williams-Teilhaber Patrick Head zu einer "traumhaften" Geschichte aufbläst. Das Boulevard-Blatt zitiert Head mit den Worten: "Warum holt McLaren nicht Michael Schumacher aus der Rente?". Und weiter:" Michael ist noch fit. Und ich gehe davon aus, dass es für ihn langweilig ist, nur an der Boxenmauer zu sitzen." Auch Bernie Ecclestone hatte während der Saison in Interviews die Vorstellung heraufbeschworen, wie reizvoll es wäre, wenn Lewis Hamilton, der erfolgreichste Debütant in der Geschichte der Formel 1, gegen den erfolgreichsten Rennfahrer der Welt fahren könnte: " Aber stellen Sie sich das Duell Michael Schumacher gegen Lewis Hamilton vor! Das wäre großartig. Daran sollte ich arbeiten".

"Er hätte den härtesten Gegner im eigenen Team"

Nachdem Fernando Alonso und McLaren-Mercedes getrennte Wege gehen, sprießen die Spekulationen über seine Nachfolge beim britsch-deutschen Rennstall. Die Renn-Boliden stehen still, dafür kommt das Fahrer-Karussell auf Touren. Über die Schumacher-Spekulationen sagte der ehemalige Rennfahrer und Premiere-F1-Experte Marc Surer gegenüber stern.de: "Für Michael Schumacher würde es keinen Sinn machen, zu Silber zu wechseln. Er hätte dann den härtesten Gegner im eigenen Team. Warum sollte er sich das antun. Außerdem ist er ein Ferrari-Mann. Er würde sich für seine Zukunft viel kaputt machen. Er ist doch ganz eng mit Ferrari verbunden." Schumachers Sprecherin Sabine Kehm demntierte: "Das ist total weit hergeholt. Michael ist bei Ferrari als Berater unter Vertrag. Da ist er glücklich und wird logischerweise bleiben."

Wer wird den Platz neben Lewis Hamilton einnehmen? Am Wochenende ließ der Brite verlauten, dass er sich drei Fahrer als künftige Partner vorstellen kann: Nico Rosberg (Williams), Heikki Kovalainen (Renault) und Adrian Sutil (Spyker). Ginge der Spanier zu Renault und seinem Mentor Flavio Britatore zurück, mit dem er zweimal Weltmeister wurde, müsste der junge Finne Heikki Kovalainen wohl den Platz räumen. Kovalainen war als Alonso-Nachfolger zu Renault gekommen. Dessen Fußstapfen erwiesen sich aber als zu groß. Er wäre ein idealer Wasserträger für Lewis Hamilton, bringt aber nicht viel Erfahrung mit.

Rosberg wäre die ideale Besetzung

Als heißester Kandidat gilt Nico Rosberg. Der junge Deutsche hat eine starke Saison gefahren, ist mit 22 Jahren noch sehr jung und wäre als erster Deutscher im Silberpfeil, seit Mercedes wieder in der Formel 1 vertreten ist, eine ideale Besetzung. Nur: Williams stellt sich (noch) quer und besteht auf die Erfüllung des Vertrages. Marc Surer urteilt über den Sohn von Weltmeister Keke Rosberg: " Er würde gut zu Mercedes passen, aber letztendlich bestimmen McLaren und Teamchef Ron Dennis, wer als Fahrer geholt wird. Und entscheidend ist: Es müsste im Team eine Rangordnung geben. Die Gefahr besteht, dass sich Hamilton und Rosberg einen lähmenden Zweikampf liefern."

Ein weiterer deutscher Fahrer wird gehandelt: Adrian Sutil. Ebenfalls jung und talentiert, und mit Hamilton gut befreundet. Er hat den Nachteil, dass er in der abgelaufenen Saison im langsamen Spyker-Boliden meist nur die Heck-Spoiler seiner Konkurrenten sah. Wie er sich in einem größeren Rennstall mit einem schnelleren Boliden machen würde, ist unklar. Für ihn gilt das gleiche wie für Kovalainen. Er wäre ein idealer Wasserträger für Superstar Hamilton.

Nur Ralf Schumacher hat keine Chance

Nur einer scheint definitiv keine Chance zu haben. Ralf Schumacher. Britischen Medien zufolge soll er sich bei McLaren aktiv beworben haben, aber abgeblitzt sein. Die Verbindung Schumacher McLaren-Mercedes wird wohl nicht zustande kommen. In den neunziger Jahren haben Michael Schumacher und McLaren-Mercedes ernsthaft miteinander verhandelt, aber festgestellt, dass sie nicht zueinander passen würden. Michael Schumacher: "Dennis hatte eine andere Auffassung davon als ich, wie ein Formel 1-Team funktionieren soll." Diesmal wird es wohl auch nichts werden.

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