Zehnter Todestag Ayrton Sennas "Als wäre die Sonne vom Himmel gefallen"

Das Rennen am Sonntag in Imola steht ganz im Zeichen des Gedenkens an Ayrton Senna. Vor zehn Jahren verunglückte dort der charismatische Champion tödlich. Nicht nur die Formel-1-Welt stand damals still.

Die Formel-1-Welt steht vor einem emotionalen Rennwochende. Zum zehnten Mal jährt sich der tragische Tod des unvergessenen Ayrton Senna, der 1994 in Imola bei einem Horror-Crash tragisch ums Leben kam. Bereits einen Tag zuvor war der österreichische Rennfahrer Roland Ratzenberger tödlich verunglückt. Der charismatische brasilianische Wunderpilot von einst ist bis heute unvergessen - sein Tod berührte damals alle. In seinem Heimatland Brasilien stand praktisch die gesamte Bevölkerung unter Schock, das öffentliche Leben ruhte weitgehend.

Mit über 200 km/h in die Betonmauer

Sennas Crash löste am 1. Mai 1994 ein Erdbeben aus. Der dreimalige Weltmeister in dem als bestes Fahrzeug geltenden Williams-Renault als tödliches Opfer: Dies übertraf alle denkbaren Schreckensszenarien.

Der 34 Jahre alte Brasilianer prallte trotz Vollbremsung mit 217 km/h in die Betonmauer der Tamburello- Kurve. Das abgeschlagene rechte Vorderrad traf ihn am Kopf und ein Teil eines Querlenkers durchbohrte seinen Helm. Um 18.40 Uhr erlag Senna in der Maggiore-Klinik in Bologna seinen schweren Schädelverletzungen.

Unfallursache war laut Staatsanwaltschaft der Bruch der auf Sennas Wunsch hin verkleinerten Lenksäule seines Williams-Renaults. Einer anderen These zu Folge hatte der 41-malige Grand-Prix-Sieger wegen des nicht mehr vorhandenen Anpressdrucks keine Chance mehr, das Auto zu kontrollieren.

Schumacher: Senna ein Symbol"

Der Schock in der Formel-1-Saison war tief. Sein langjähriger Teamkollege und Freund Gerhard Berger empfand es so, "als wäre die Sonne vom Himmel gefallen". Formel-1-Boss Bernie Ecclestone urteilte pathetisch, "es war, als hätte man Jesus live gekreuzigt".

Auch Michael Schumacher hat den tragischen Augenblick noch genau vor Augen. Er fuhr in jener schlimmen siebten Runde direkt hinter dem Südamerikaner. "Ich war fassungslos", schilderte Schumacher seinen Gemütszustand. "Ich habe erst mal eine ganze Weile gezweifelt, ob ich damit überhaupt weiter machen wollte."

Trotz seiner unvergleichlichen Erfolge bleibt auch für Michael Schumacher Ayrton Senna einzigartig. "Ich möchte nicht mit Senna verglichen werden", sagte er. Sein früherer Komnkurrent war "eine Inspiration, nicht nur für mich. Er war ein Symbol".

Mehr Sicherheit auf den Rennstrecken

Sennas Tod bewirkte aber auch Positives: nämlich ein neues Sicherheitsdenken in dem dem Hochgeschwindigkeitsrausch verfallenen Rennzirkus. "Die Sicherheit hat sich extrem verbessert seither, weil das Bewusstsein dafür gewachsen ist", so Schumacher.

Auch auf wesentlichen Druck Max Mosleys, des Präsidenten des Internationalen Automobil-Verbandes FIA, wurden als Konsequenz aus den tödlichen Unfällen Rennstrecken entschärft, Auslaufzonen vergrößert, Betonmauern als Barrieren verbannt, Crashtests verschärft, die Aerodynamik eingeschränkt, die Seitenwände des Cockpits hochgezogen, der Schutz von Kopf und Nacken verbessert - um nur einige Sicherheitsmaßnahmen aufzulisten. Möglicherweise würden Senna und Ratzenberger noch leben, wenn schon damals diese Regeln Realität gewesen wären.

So bleibt nur die Erinnerung. In Imola und Brasilien wird vor allem Senna im Mittelpunkt zahlreicher Ehrungen und Gedenkfeiern stehen - bei Fahrern, Fans und Formel-1-Verantwortlichen. Sennas Symbol, ein "S", steht seit jenem schwarzen Sonntag auf jedem Williams in Erinnerung an einen der größten Piloten der Renngeschichte.

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