1. Bundesliga Bremen und Dortmund siegen

Spitzenreiter Werder Bremen gewinnt gegen den 1. FCK und läuft den anderen Vereinen davon. Borussia Dortmund spielt sich gegen 1860 München aus der Krise.

Mit einem erneuten "Last-Minute-Tor" hat Werder Bremen die Gunst der Stunde genutzt und droht nun der Konkurrenz in der Fußball-Bundesliga zu enteilen. Dank eines Foulelfmeters in der dritten Minute der Nachspielzeit sicherte der Brasilianer Ailton den Hanseaten am Sonntag den überaus glücklichen 1:0 (0:0)-Sieg gegen den tapfer kämpfenden Abstiegskandidaten 1. FC Kaiserslautern. Zuvor hatte Lauterns Kapitän Aleksander Knavs Werders-Torjäger gefoult und ihm die Chance zum 19. Saisontor eröffnet. Wie schon im Pokal gegen Greuther Fürth und im letzten Punktspiel in Mönchengladbach kam Werder erst in allerletzter Sekunde zum Sieg.

"Wir werden für unseren Einsatz belohnt", sagte Trainer Thomas Schaaf, musste aber eingestehen: "In der ersten Halbzeit waren wir nicht so im Spiel wie gewohnt. In der zweiten Halbzeit haben wir dann nachgelegt." Nationalspieler Fabian Ernst gestand: "Es war schon ein Stück Glück dabei, um diesen wichtigen Sieg einzufahren." Nach den Patzern der Verfolger Bayern München und dem VfB Stuttgart am Vortag bauten die Bremer mit dem Erfolg ihren Vorsprung auf neun Punkte aus.

FCK weiter auf Abstiegskurs

Der 1. FC Kaiserslautern blieb nach der ersten Niederlage im zweiten Spiel unter dem neuen Trainer Kurt Jara auf einem Abstiegsrang. "Wir haben zwei Dinge falsch gemacht: die Chancenauswertung und ein halbes Foul von Knavs."

Die über weite Strecken einfallslos agierenden Bremer hatten sogar Glück, dass ihre auf nun elf Spiele ohne Niederlage ausgebaute Serie nicht riss: Ausgerechnet FCK-Stürmer Miroslav Klose, der in Bremen als Neuzugang gehandelt wird, hatte drei Chancen zum Siegtor. "Das rächt sich, wenn man seine Chancen nicht nutzt. Ich muss bei meiner Mannschaft entschuldigen", sagte Klose. Dass es beinahe zu einem Punkt gereicht hätte, war das Verdienst des starken FCK-Torhüter Tim Wiese, der bei den wenigen Werder-Chancen seine Klasse zeigte.

Werder tat sich schwer

Die Bremer taten sich von Beginn an sehr schwer gegen die von Jara geschickt eingestellten Gäste. Diese ließen Werder kaum Freiräume. Dem Spiel des Spitzenreiters fehlte vor 36 933 Zuschauern zündende Ideen aus dem Mittelfeld. Ailton erhielt kaum Anspiele und war in der Deckung der Pfälzer in den besten Händen. Lautern verlegte sich nicht nur auf die Defensive. Klose vergab die besten Chancen zur Führung. Zunächst scheiterte der seit sechs Spielen torlose Nationalspieler an Werder-Schlussmann Andreas Reinke (10.), 20 Minuten später stand Bremens Verteidiger Valerien Ismael auf der Linie und verhinderte Kloses Kopfballtreffer.

Nach der Pause begannen die Bremer mit mehr Schwung, kombinierten sicherer und kamen auch zu Möglichkeiten. Krisztian Lisztes (52.) wurde bei seinem Schuss aus aussichtsreicher Position im letzten Moment von Knavs geblockt, Ivan Klasnic (62.) scheiterte freistehend erneut am großartig reagierenden Wiese. Erst allmählich befreiten sich die Lauterer aus der Umklammerung. In der Schlussphase hatten beide Teams weitere Chancen: Erneut vergab Klose (83.) für Lautern, Ailton (84.) fand in Wiese einmal mehr seinen Meister. Mit der Gnade des späten Tores rettete der Brasilianer den Bremern noch den Sieg.

Dortmund spielt sich aus der Krise

Währenddessen hat Altmeister Borussia Dortmund seine Krise überwunden und mit dem zweiten Bundesliga-Auswärtssieg innerhalb von acht Tagen den Kontakt zu den Europacup-Plätzen wieder hergestellt. Doppelter Torschütze zum 2:0 (1:0) am Sonntagabend beim TSV 1860 München war der Brasilianer Ewerthon (41.-Foulelfmeter/60.), der seine Saisontreffer 7 und 8 markierte. Während den Westfalen vor 25 200 Zuschauern im Olympiastadion eine überaus biedere Vorstellung zum Gewinn weiterer drei Zähler genügte, gehen die "Löwen" schweren Zeiten entgegen. Neben den Punkten verloren die Sechziger auch noch Abwehrspieler Martin Stranzl, der wegen seiner zum Strafstoß führenden Notbremse gegen Ewerthon (40.) die Rote Karte sah.

"Das war ein ganz wichtiger Sieg heute", bekannte Ewerthon, neben Christian Wörns bester Dortmunder in einer auf äußerst mäßigem Niveau stehenden Begegnung. Für Benjamin Lauth waren Platzverweis und Elfmeter der "Knackpunkt" für die Niederlage. "Wir waren in der ersten halben Stunde die bessere Mannschaft", sagte der Nationalspieler der "Löwen" und forderte seine Elf in den nächsten Spielen zu voller Konzentration auf: "Wir müssen jetzt Gas geben und jeden Punkt mitnehmen."

Schwarz-Gelb kam nur schwer auf Touren

Die Dortmunder wollten eigentlich dort anknüpfen, wo sie vor einer Woche beim 4:2 in Wolfsburg aufgehört hatten. Doch obwohl Tomas Rosicky nach Ablauf seiner Sperre wieder mit von der Partie war, blieb die Mannschaft von Matthias Sammer den Nachweis zurück gewonnener Stärke lange Zeit schuldig. Weil Matthias Lehmann im Mittelfeld den Aktionsradius des Tschechen wirkungsvoll einengte und auch von Torsten Frings zunächst nicht viel zu sehen war, kam das Spiel der Westfalen schwer auf Touren. Erst als der Gegner dezimiert war, bekamen die Schwarz-Gelben das Geschehen fest in den Griff.

Die wenigen BVB-Chancen entsprangen durchweg Fehlern der Münchner. In der 21. Minute vertändelte Torben Hoffmann den Ball gegen Jan Koller, der an Michael Hofmann scheiterte. Eine Viertelstunde später rettete der "Löwen"-Schlussmann vor Ewerthon, der nach einem Schnitzer von Francis Kioyo freie Bahn zum Tor hatte. Die Sechziger ihrerseits suchten aus einer verstärkten Deckung heraus über Konter den Weg zum Erfolg, kamen jedoch nur selten Gefahr bringend in den BVB-Strafraum. Ihre beste Szene vor der Pause hatten die Hausherren, als Guy Demel den Ball vor Lauth (26.) ins Toraus schlug.

1860 in der Unterzahl

In Unterzahl liefen die Münchner dem Rückstand in der zweiten Hälfte vergeblich hinterher. Obwohl Trainer Falko Götz mit dem Finnen Janne Saarinen für Baier einen weiteren Defensivspieler brachte, konnte 1860 das 0:2 nicht verhindern, das wiederum Ewerthon nach schönem Zuspiel von Frings erzielte. Damit war eine Partie entschieden, in der auch der BVB keine Glanzpunkte mehr setzte.

Hans-Joachim Zwingmann und Arne Richter, DPA

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