Der wegen schwerer Brandstiftung angeklagte Fußballstar Breno hat nach eigenen Angaben am Tatabend womöglich unter dem Einfluss von einer Kombination aus Alkohol und verschreibungspflichtigen Schlaftabletten gestanden. Er habe bereits in den Wochen vor dem Brand immer häufiger Tabletten des bei schwerer Schlaflosigkeit angewandten Medikaments Stilnox als Hilfe zum Einschlafen genommen, hieß es in einer vor dem Landgericht München I von seinen Verteidiger verlesen Erklärung des 22-Jährigen. "Es kann gut sein, dass ich an dem Abend zwei genommen habe."
Eine Blutprobe hatte bereits zuvor ergeben, dass der ehemalige Spieler des FC Bayern München am Tatabend betrunken war. Er habe erst in dem Prozess von den Folgen des gleichzeitigen Konsums des Medikaments mit Alkohol erfahren. Nun könne er sich erklären, warum es bei früheren Reisen in die Türkei und in Mexiko bei ihm zu Ausfällen gekommen sei, erklärte der Brasilianer.
"Der Medizinschrank war tagsüber offen"
Vor Gericht hatte Breno angegeben, Schlaftabletten in größeren Mengen aus dem Medizinschrank seines langjährigen Vereins FC Bayern München genommen zu haben. "Von dem Medikament habe ich immer eine Packung zu Hause gehabt, die ich mir aus der medizinischen Abteilung des Clubs einfach mitgenommen habe", hieß es in einer Erklärung, die sein Anwalt Werner Leitner am Montag vor der. 12. Strafkammer des Landgerichts München I verlas. "Der Medizinschrank war tagsüber offen und ich war wegen meiner Verletzung immer wieder in medizinischer Behandlung."
Schon vor gut einer Woche hatte Brenos früherer Manager vor Gericht zu Protokoll gegeben, der Abwehrspieler habe beim FC Bayern wiederholt Medikamente wie Schlafmittel erhalten. Dies hatte der Verein zurückgewiesen. "Diese Aussagen entbehren jeglicher Grundlage. Grundsätzlich gibt es beim FC Bayern keine Schlafmittel", erklärte am vergangenen Montag der damalige Sportdirektor Christian Nerlinger.
Er könne sich zwar nicht mehr erinnern, ob er das Medikament auch in der Brandnacht eingenommen habe, ließ Breno am siebten Verhandlungstag weiter erklären. Es sei aber gut möglich. Wenn er schlecht schlafen konnte, habe er immer wieder auf das Medikament zurückgegriffen. An dem Abend, an dem das Feuer ausbrach, sei er wegen einer bevorstehenden medizinischen Untersuchung am nächsten Tag sehr nervös gewesen. Es war das erste Mal, dass Breno sich vor Gericht zu den Vorgängen am 19. und 20. September 2011 äußerte.
Bis zu einer Flasche Whiskey täglich
Breno hat nach Angaben des Aachener Psychiaters Henning Saß in der Zeit vor dem Brand in seinem Haus zudem bis zu einer Flasche Whiskey am Tag getrunken. Er habe nach seiner Rückkehr vom 1. FC Nürnberg zum Ende der Saison 2009/10 regelmäßig getrunken, etwa einmal pro Woche, berichtete Saß am Dienstag vor der 12. Strafkammer des Landgerichts München I. Bereits Brenos ehemaliger Manager hatte vor acht Tagen vor dem Landgericht ausgesagt, der Profi habe am Brandtag Bier, Portwein und Whiskey getrunken.
Als Leihspieler in Nürnberg hatte Breno eine schwere Verletzung erlitten und musste auch nach seiner Rückkehr nach München immer neue Rückschläge hinnehmen. Immer, wenn er niedergeschlagen gewesen sei, habe er das Bedürfnis gehabt, zu trinken, habe ihm Breno bei Gesprächen im Oktober 2011 in der JVA und in einer psychiatrischen Klinik gesagt, erklärte der Psychiater am siebten Verhandlungstag weiter. Der Fußball-Profi habe angegeben, dann bis zu zehn Bier oder eine Flasche Whiskey getrunken zu haben.
Prozessende naht
Der Münchner Prozess bewegt sich auf die Zielgerade zu. Richterin Rosi Datzmann hatte Staatsanwaltschaft und Verteidigung bereits in der vergangenen Woche aufgerufen, sich auf ihre Plädoyers vorzubereiten.
Seit Mitte Juni muss sich Breno wegen des Vorwurfs der schweren Brandstiftung vor Gericht verantworten. Laut Anklage soll er im September vergangenen Jahres seine gemietete Villa im Münchner Nobel-Vorort Grünwald vorsätzlich in Brand gesteckt haben. Der Prozess bewegt sich auf die Zielgerade zu. Richterin Rosi Datzmann hatte Staatsanwaltschaft und Verteidigung bereits in der vergangenen Woche aufgerufen, sich auf ihre Plädoyers vorzubereiten.