Fanschal und Trikot wird Rudi Völler zwar nicht anlegen, wenn er sich in dieser Woche die Halbfinalspiele im Europapokal ansieht, "aber ich werde dem FC Barcelona die Daumen drücken und ein ganz großer HSV- und Bayern-Fan sein", sagt der Sportdirektor von Bayer Leverkusen. Zum Teil hat diese Haltung mit Völlers Affinität zu den deutschen Teilnehmern zu tun, vor allem aber geht es ihm um eine historische Gelegenheit. Die Bundesliga kann in dieser Woche in der Fünfjahreswertung der Uefa an Italiens Serie A vorbeiziehen und auf den dritten Rang des bedeutungsvollen Tableaus vorrücken.
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Diese Platzierung würde dem deutschen Klubfußball ab der Saison 2011/2012 einen zusätzlichen Startplatz in der Champions-League-Qualifikation bescheren, was in den Augen vieler Experten längst überfällig ist. "Ich sage schon seit geraumer Zeit, dass wir im internationalen Vergleich aufgeholt haben", meint Völler, der die gute Arbeit in der Breite für die Basis des Erfolges hält. "Klar, mit Barcelona, Real Madrid und Inter Mailand, da können wir schwer mithalten", sagt er, "aber verglichen mit den Blackburns und Tottenhams dieser Welt machen wir das in der Bundesliga mit viel weniger Geld viel, viel besser." Und selbst in der Phalanx der Giganten sei Deutschland wieder vertreten: "Kein Zufall, dass Bayern im Halbfinale steht", findet Völler.
Platz drei ist zum Greifen nah
Die fetten Jahre der Spanier, Engländer und Italiener sind nämlich vorbei, fast überall zeigen sich Folgen zweifelhafter wirtschaftlicher Entscheidungen. Das ist die Chance für die Bundesliga. Schon in dieser Woche reichen Erfolge des FC Bayern und des Hamburger SV, um am Donnerstagabend zumindest vorübergehend den dritten Platz der Fünfjahreswertung zu erklimmen. Und selbst wenn Inter Mailand beide Halbfinalduelle und das Endspiel der Champions League gewinnen sollte, besteht für die deutschen Klubs die Chance, am Ende dieser Saison vor der Serie A zu liegen. Der HSV und die Bayern müssten die Finalspiele erreichen und gemeinsam mindestens drei Siege und ein Unentschieden erspielen.
Denn in der Wertung der laufenden Saison hat Deutschland bislang mehr Punkte gesammelt als alle anderen.
17,083 Zähler haben die sechs Bundesligisten eingespielt, die sieben Vertreter Englands kommen auf 17,071 Punkte und liegen damit vor Spanien (16,928), Frankreich (15,000) und Italien (14,714).
Für einen Sieg gibt es zwei Punkte, für ein Unentschieden einen Punkt, zudem werden Bonuspunkte für das Erreichen bestimmter Runden vergeben. Diese Punkte werden dann durch die Anzahl der Teams geteilt, die am Anfang der Saison für ein Land in die Europapokalwettbewerbe gestartet sind. In der Fünfjahreswertung werden die Punkte aus fünf Spielzeiten addiert, Deutschland kommt hier derzeit auf 63,207 Punkte und liegt damit hinter England (80,999), Spanien (78,757) und noch hinter Italien (63,624).
Die WM 2006 war wichtig für den deutschen Fußball
Geht es nach Christian Seifert, dem Geschäftsführer der DFL, steht diese seit Jahren gültige Ordnung vor einem Umbruch. "Wenn wir unsere finanziellen Möglichkeiten und die Stabilität des Geschäftsmodells betrachten, muss der Anspruch der Bundesliga lauten, auf Dauer die Nummer zwei hinter der Premier League zu sein", meint der Marketingexperte. Denn spätestens seit der WM 2006 holt die Bundesliga rasant auf. Zuschauer strömen, die Klubs wirtschaften überwiegend solide, das TV-Geld fließt - während "insbesondere die Serie A ein riesengroßes strukturelles Problem hat", sagt Völler. "Die haben von allen Topligen die schlechtesten Stadien", sagt der Italienkenner, "dort wurde der Fehler gemacht, dass die in ihren erfolgreichen Jahren ihr vieles Geld ausschließlich in Spieler und nicht in Strukturen investiert haben." Deutschland hatte hingegen das Glück, dass vor der WM 2006 Steuermillionen in die Fußballinfrastruktur geflossen sind.
Allerdings bewerben die Italiener sich um die Ausrichtung der EM 2016, und wenn sie den Zuschlag erhalten, dann dürften sie den Rückstand bald wieder verkürzen. Beruhigend nur, dass die Fünfjahreswertung sehr träge auf solche Entwicklungen reagiert und im kommenden Jahr auch noch eine Saison wegfällt, in der Italien sehr gut und Deutschland sehr schlecht abgeschnitten hat.
Diesen Text haben wir für Sie in der Financial Times Deutschland gefunden.