Der Hamburger SV steht im Freitagsspiel (20.30 Uhr) gegen Bayer Leverkusen unter großem Druck. Nach zwei verlorenen Spielen in Folge wartet man in Hamburg noch immer auf den ersten Punkt der Rückrunde. Gegen die Werkself, die angeschlagen daher gekommt, soll es trotz negativer Gesamtbilanz für die Hanseaten nun endlich klappen.
Das letzte Spiel gegen Borussia Mönchengladbach ging 2:3 nach einer 2:0-Führung verloren. Die wahre Hiobsbotschaft, nämlich die von Hakan Calhanoglus Sperre, erreichte den Verein jedoch erst Donnerstagabend.
Hakan Calhanoglu wird lange gesperrt und muss zahlen
Einen Tag vor dem Auftakt zum 19. Spieltag der Fußball-Bundesliga sperrte der Internationale Sportgerichtshof (Cas) in Lausanne Hakan Calhanoglu wegen Vertragsverletzung von sofort an für vier Monate und bestätigte eine Entscheidung des Weltfußball-Verbandes Fifa. Damit fehlt der 22-Jährige, der auch noch 100.000 Euro Geldstrafe zahlen muss, dem Tabellenneunten bis zum Saisonende.
Der Fall liegt schon sechs Jahre zurück. Damals war Calhanoglu noch Profi beim Karlsruher SC. Als 17-Jähriger unterschrieb er einen Vertrag beim türkischen Erstligisten Trabzonspor, verlängerte dann aber seinen Kontrakt beim KSC. Später wechselte der Mittelfeldspieler zum Freitag-Gegner HSV, seit 2014 ist er bei Bayer.
Bayers Bundesliga-Aufholjagd gerät ins Stocken
Die Cas-Entscheidung sei "ein schwerer Schlag für Hakan, aber auch für uns", sagte Sportdirektor Rudi Völler. "Nun fehlt uns in der entscheidenden Saisonphase ein ganz wichtiger Spieler." Der Champions-League-Achtelfinalist aus Leverkusen will schließlich wieder zurück auf die Europacup-Bühne und nicht weiter abgehängt werden.Hoffnung für die zuletzt gestoppte Aufholjagd in der Bundesliga gibt der neuverpflichtete Leon Bailey. Der zwölf Millionen Euro teure Offensivspieler wird mit an die Elbe reisen, aber ebenfalls nicht in der Anfangsformation stehen.
Leverkusen ist eine Art Angstgegner des HSV. Die Hanseaten gewannen nur zwei der vergangenen 15 Bundesliga-Spiele gegen Bayer. Leverkusen-Coach Roger Schmidt und seine HSV-Kollege Markus Gisdol schlossen 2011 gemeinsam den Trainerlehrgang ab. Schmidt gewann in der Bundesliga bislang alle drei Duelle gegen Gisdol.
Markus Gisdol bittet HSV-Fans um Schulterschluss
"Wir haben noch neun Heimspiele, da müssen wir mit unseren Fans zusammen alles reinhauen. Wenn du so viele Heimspiele hast, musst du zuschlagen", sagte Gisdol nach zwei Auswärtsniederlagen in 2017. Elf der 18 Saisonspiele verlor der Tabellenvorletzte, so viele Niederlagen hatte der HSV zu diesem Zeitpunkt noch nie auf dem Konto.
Der brasilianische Last-Minute-Transfer Walace wird noch nicht von Beginn an für die Gastgeber auflaufen. "Körperlich macht er einen guten Eindruck, hat uns sogar überrascht. Aber entscheidend ist, wie du dich auf so eine andere Art Fußball zu spielen einlassen kannst", erklärte Gisdol. Der Coach hat großen Respekt vor der Werkself: "Es ist ein schwieriger Gegner, das wird ein ganz intensives Spiel".170113_TimoKraus_01