Bei der Rückkehr nach Lyon dreht sich beim FC Bayern München fast alles um das Prestige-Duell mit Giovane Elber. Ottmar Hitzfeld fürchtet sogar, dass sich seine Spieler am Dienstag (20.45 Uhr/SAT.1 und Premiere) im Champions-League-Spiel gegen Olympique Lyon zu sehr auf den früheren Teamkollegen konzentrieren. "Wir müssen uns frei davon machen, dass es nur gegen Giovane Elber geht", warnte der Trainer am Montag: "Giovane kann ruhig ein Tor machen, da sind wir nicht eitel. Ein gutes Ergebnis steht für uns im Vordergrund." So sieht es auch Nationaltorhüter Kahn, der sein 100. Europacupspiel bestreiten wird: "Elber interessiert mich nicht, wir müssen Punkte holen gegen Lyon."
Elber ist heiß auf den Tanz mit Bayern
Aber natürlich will es Elber ausgerechnet beim Wettschießen mit seinem Nachfolger Roy Makaay den Bayern-Bossen zeigen. "Es wird Zeit für ein Tor von mir in der Champions League", sagte der Brasilianer der dpa: "Wir müssen die Bayern zu Hause schlagen, um unsere Chance auf das Achtelfinale zu behalten." Der französische Meister liegt in Gruppe A mit 3 Punkten gleichauf mit Celtic Glasgow einen Zähler hinter Tabellenführer FC Bayern (4) zurück. Der Münchner Abwehr um Robert Kovac und Thomas Linke kündigte der Brasilianer einen heißen Tanz an: "Wenn sie härter spielen wollen, habe ich kein Problem damit. Und ich werde den einen oder anderen Beinschuss versuchen."
Des Kaisers Brandrede in Lyon ist noch in guter Erinnerung
Ganz Lyon hofft auf eine Wiederholung des 3:0-Sieges vom 6. März 2001, als der FC Bayern im Stadion «Municipal de Gerland» eine der schwärzesten Stunden im Europapokal erlebte. Unvergessen ist, wie Präsident Beckenbauer die Bayern-Stars hinterher beim Bankett als "Lehrbuben" und "Uwe-Seeler-Traditionsmannschaft" abgekanzelt hatte.
"Das war das Schlimmste, was ich mir jemals anhören musste. Wir wurden damals als Altherrenfußballer bezeichnet, und das vor den Fans, Sponsoren und Journalisten. Das war peinlich für uns", erinnert sich Elber. Immerhin: Die "kaiserliche" Schelte schweißte das Team zusammen, zwei Monate später war man Champions-League-Sieger. "Darum ist Lyon kein schlechtes Pflaster für uns", meinte Kapitän Kahn.
Die voraussichtlichen Aufstellungen:
Olympique Lyon: Coupet - Deflandre, Edmilson, Müller, Réveillère - Essien, Carrière, Dhorasoo, Juninho - Govou, Elber
Bayern München: Kahn - Kuffour, Kovac, Linke, Lizarazu - Salihamidzic (Deisler), Demichelis, Ballack, Zé Roberto - Santa Cruz, Makaay
Schiedsrichter: Lubos Michel (Slowakei)
Hitzfeld wieder mit personellen Problemen
Die Revanche könnte erneut ein Schlüsselspiel sein, denn in der Bundesliga (Platz 5) und Champions League konnten die Bayern ihre hohen Ansprüche bislang nicht mit guten Leistungen bestätigen. Hitzfeld nahm seine Mannschaft jedoch in Schutz und mahnte zu Geduld und Ruhe: «Am Scheideweg stehen wir nicht, wir wollen nichts dramatisieren.»
Ze Roberto soll für das spielerische Element sorgen
Dem Coach fehlen auch in Lyon die personellen Alternativen. Neben dem gesperrten Claudio Pizarro, für den Roque Santa Cruz stürmen wird, fallen Hargreaves, Rau, Sagnol, Scholl, Schweinsteiger, Feulner und Zickler aus. Angeschlagen ist Martin Demichelis (Sprunggelenk), der trotzdem selbst "kein Problem" für seinen Einsatz sieht. Hasan Salihamidzic (Grippe), Sebastian Deisler (muskuläre Probleme) und Michael Ballack (Trainingsrückstand) sind ebenfalls nicht topfit. Dafür erhofft sich Hitzfeld vom dem in der Bundesliga gesperrten Zé Roberto mehr Schwung nach vorne. "Gerade wenn Zé - wie in Gladbach - nicht spielt, sieht man, wie sehr er unserem Spiel fehlt."