Champions League Bayern lassen Punkte gegen Juventus Turin liegen

Der FC Bayern München ist am zweiten Spieltag der Champions League trotz hoher Überlegenheit nicht über ein 0:0-Unentschieden gegen Juventus Turin hinausgekommen. Ribéry, Müller und Co. vergaben beste Chancen. Eine bittere Niederlage kassierte der VfL Wolfsburg bei Manchester United.

Der FC Bayern München hat bei der Kraftprobe mit Juventus Turin das Toreschießen vergessen, aber zumindest die Tabellenführung in der Vorrunde der Champions League behauptet. Trotz eines klaren Chancenplus kam der der deutsche Fußball-Rekordmeister am Mittwoch gegen den italienischen Spitzenclub nicht über ein.0:0 hinaus und verpasste damit den zweiten Sieg in der Gruppe A. Vor 66.000 Zuschauern in der ausverkauften Allianz Arena boten sich den Bayern in der ersten Spielhälfte Torgelegenheiten in Hülle und Fülle, die aber allesamt ungenutzt blieben. Im zweiten Durchgang ließ der Offensivdrang der Münchner dann nach. Mit vier Punkten aus zwei Spielen ist die Elf von Louis van Gaal dennoch weiter auf Achtelfinal-Kurs.

Ihren ersten Härtetest der Saison bestanden die Bayern souverän, der spielerisch überzeugenden Vorstellung im Duell der Rekordmeister fehlten allerdings Effektivität und Tore. Vier Tage nach dem.0:1- Dämpfer in Hamburg unterstrich vor allem Franck Ribéry mit seiner Darbietung, dass er die Königsklasse als Bühne für seine große Show braucht. Der Franzose trickste, dribbelte und schoss wie zu besten Zeiten, doch ein Treffer wollte ihm ebenso wenig gelingen wie Thomas Müller oder Miroslav Klose, der in der Sturmmitte den Vorzug vor 30 Millionen-Euro-Stürmer Mario Gomez erhalten hatte.

Diego ohne echte Durchschlagskraft

Erst 16 Minuten vor Schluss durfte Gomez für Klose ran, doch der Ex-Stuttgarter konnte das Blatt auch nicht mehr wenden. Anatoli Timoschtschuk schmorte gar 90 Minuten lang auf der Ersatzbank. Weltmeister Luca Toni hatte es nicht einmal bis dahin geschafft und schaute dem Prestigeduell gegen seine Landsleute von der Tribüne aus zu. Der dribbelstarke Arjen Robben musste kurz vor der Halbzeit seinen Platz für Ivica Olic räumen, weil er sich das rechte Knie verdreht hatte.

Was für das Spiel der Bayern Ribéry war in Reihen der Italiener Diego. Der Ex-Bremer wurde als Dreh- und Angelpunkt von seinen Mitspielern ständig gesucht, konnte aber nach gerade auskurierter Oberschenkelblessur bei seiner Rückkehr nach Deutschland nicht brillieren. Nach 60 Minuten durfte der Brasilianer, dessen Kreise von Bastian Schweinsteiger wirkungsvoll eingeengt wurden, vom Feld.

Ribéry geht die Puste aus

Wie man die Abwehr der Turiner mit einfachen Mitteln aushebelt, demonstrierten die Bayern bereits in der 4. Minute. Robben schickte Müller steil, doch der wiederum selbstbewusst aufspielende Youngster zielte aus spitzem Winkel knapp am langen Pfosten vorbei. Dann folgte Ribérys großer Auftritt. Der Franzose ließ Giorgio Chiellini und Nicola Legrottaglie mit einer Körpertäuschung stehen wie Anfänger und lupfte den Ball über Keeper Gianluigi Buffon, aber auch über die Latte hinweg (19.). Die längst verdiente Führung für die Bayern blieb auch dem emsigen Klose versagt, dessen Kopfball knapp über den Kasten der Gäste strich (30.).

Als das 1:0 der Münchner nur noch eine Frage der Zeit schien, sorgte Mauro Camoranesi auf der anderen Seite für eine Schrecksekunde. Den Schuss des italienischen Nationalspielers, der nach mehreren Fouls am Rande eines Platzverweises stand, lenkte Jörg Butt mit den Fingerspitzen um den Pfosten (33.). Im zweiten Durchgang hielt die Dominanz der Münchner an, doch die Angreifer brachten den Ball einfach nicht an Buffon vorbei. In der 60. Minute hatte Klose den Führungstreffer auf dem Fuß, doch der Nationalstürmer verfehlte Ribérys scharfe Hereingabe. Danach ebbte der Schwung bei den Hausherren ab, und auch Ribéry ging allmählich die Puste aus.

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Spiel verloren - aber Reifeprüfung bestanden

1:2 verloren, aber Respekt gewonnen: Im "Theater der Träume" hat sich der VfL Wolfsburg bei seiner internationalen Reifeprüfung teuer verkauft. Beim Weltklasse-Team von Manchester United gab der deutsche Fußball-Meister am Mittwochabend sogar eine 1:0-Führung ab: Vor 74.037 Zuschauern hatte Edin Dzeko mit einem Bilderbuch-Kopfball (56.) für strahlende Gesichter bei den Gästen gesorgt, vier Minuten später gelang Manchester-Urgestein Ryan Giggs mit einem abgefälschten Freistoß aber der Ausgleich. Den Siegtreffer für ManU, das nach der englischen Tabellenführung am Wochenende nun auch die Spitze in der Gruppe B der Champions League mit sechs Punkten von den Niedersachsen erobert, erzielte Michael Carrick (78.).

Weder vom Dauerregen, noch von den zumindest vor der Partie lautstarken englischen Fans ließen sich die "Wölfe" erstmal irritieren. Mutig verzichtete Trainer Armin Veh auf den italienischen Weltmeister Andrea Barzagli in der Abwehr und brachte dafür erstmals von Beginn an Ricardo Costa. Und frech setzten seine Schützlinge, zu denen auch der vor einigen Wochen am Knie operierte "Sechser" Josué zählte, die taktischen Vorgaben Vehs ("Wir wollen uns nicht verstecken") in den ersten Minuten um.

Berbatov überragend

Nicht das Starensemble um Wayne Rooney oder Rio Ferdinand führte Regie, sondern der deutsche Meister. 4. Minute: Grafite taucht im Manchester-Strafraum auf, zögert aber zu lange. 8. Minute: Grafite legt Christian Gentner auf, doch dessen viel zu schwachen Linksschuss kann Manchester Ersatz-Torhüter (Edwin van der Saar verletzt), Tomasz Kuszczak, ohne Mühe festhalten.

Erst in der 20. Minute kamen die Gastgeber - in den vergangenen 42 Heimspielen nur eine Niederlage - zu ihrer ersten Chance. Per Freistoß. Rooney verzog aber knapp. Kurz danach musste sein Sturmpartner Michael Owen verletzungsbedingt weichen. Für ihn kam der eigentlich von Veh in der Startelf erwartete Ex-Bundesliga-Profi Dimitar Berbatov in die Partie - und avancierte fortan zum besten Spieler der ersten Halbzeit.

Mit ihm fand Manchester von Sir Alex Ferguson nach seinem anfänglichen Larifari-Fußball ins Spiel, während die "Wölfe" zusehends unsicherer wurden. Antonio Valencia (25.) und Michael Carrick (30.) - beide auf Berbatow-Zuspiel - ließen hochkarätige Chancen ungenutzt. Im Fall von Carrick konnte sich der in der Bundesliga beim 4:2 noch gesperrte Keeper Diego Benaglio auszeichnen, ein Kopfball von Gentner (34.) brachte indes nur kurz Entlastung. Die Hausherren waren Herr im Hause, Berbatow düpierte die Gäste ein ums andere Mal sogar per Hackentrick.

Carrick trifft per Schlenzer

Doch konnte sich der VfL ohne Gegentor in die Pause retten, und kam erstmal mit demselben Elan der Anfangsminuten wieder aufs Feld. Costa verfehlte aus kurzer Distanz nach einem Eckball (48.) jedoch die Führung gegen die in der Defensive auch nicht überragende United- Mannschaft.

ManU begann indes wieder, die Initiative zu ergreifen, da schlug Dzeko nach Vorlage von Makoto Hasebe zu. Die Freude währte aber nur vier Minuten: Giggs's Freistoß fälschte Gentner derart unglücklich aber, dass Benaglio - vor dem Dzeko-Treffer hatte er noch einen Anderson-Schuss prächtig pariert - ohne Chance war. Mit einem Schlenzer überwand dann auch noch der in der zweiten Hälfte bärenstarke Carrick den Schweizer Keeper im VfL-Kasten.

DPA/kbe

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